Jeder zehnte Hausarzt geht aufs Land

Düsseldorf – Hausärzte haben sich im vergangenen Jahr wieder häufiger in ländlichen Regionen niedergelassen. Das geht aus einer neuen Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zusammen mit dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor. Danach haben sich 10,3 Prozent der hausärztlichen Existenzgründer 2016 für eine Praxis auf dem Land entschieden. Ein Jahr zuvor hatte dieser Anteil rund einen Prozentpunkt darunter gelegen.
„Wir beobachten einen leichten Anstieg bei den hausärztlichen Existenzgründungen, auch auf dem Land“, sagte Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank. Offenbar zeigten die Initiativen der Kassenärztlichen Vereinigungen Wirkung. „Doch eine Entwarnung gibt es nicht“, so Zehnich. Er wies daraufhin, dass der Hausärztemangel weiterhin eine Herausforderung für die Sicherstellung der Patientenversorgung sei. 2016 betrug der Anteil der hausärztlichen Existenzgründungen 26,4 Prozent. In der bestehenden ambulanten Versorgung arbeiteten allerdings 43,3 Prozent aller Vertragsärzte als Hausärzte.
Einzelpraxis häufigste Form
Die Niederlassung in einer Einzelpraxis ist bei Ärzten weiterhin die häufigste Form der Existenzgründung. Im vergangenen Jahr haben 54 Prozent der hausärztlichen Existenzgründer eine Einzelpraxis übernommen. Sie haben dafür durchschnittlich 134.000 Euro investieren müssen. Der Anteil der Neugründungen von Einzelpraxen lag nur bei fünf Prozent. Dafür waren durchschnittlich 104.000 Euro an Investitionen nötig. 41 Prozent der hausärztlichen Existenzgründer entschieden sich 2016 für die Selbständigkeit in einer Kooperationsform, zum Beispiel einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG).
Die Apobank wies darauf hin, dass die Übernahmepreise für eine Hausarztpraxis in der Großstadt 2016 gegenüber dem Vorjahr stark gestiegen sind – um durchschnittlich 27 Prozent auf rund 100.000 Euro. Die Übernahme von Landarztpraxen koste dagegen weiterhin rund 68.000 Euro. Dieser Übernahmepreis spiegele allerdings noch nicht alle nötigen Investitionen bei einer Existenzgründung wider. Hinzu kämen die unterschiedlich hohe Kosten für Modernisierung, Einrichtung oder medizinisch-technische Ausstattung der Praxis.
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