Politik

Landärztemangel herrscht fast überall

  • Freitag, 13. Oktober 2017
/Thomas Reimer, stock.adobe.com
/Thomas Reimer, stock.adobe.com

Köln – Deutschland weist eine überdurchschnittlich hohe Ärztedichte auf. Und zwar sowohl in Bezug auf die Allgemein- als auch auf die Fachärzte. Das hat das Wissen­schaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) in einer Studie ermittelt. Demnach ist die generelle Ärztedichte lediglich in Österreich, Norwegen, der Schweiz und Schweden höher als in Deutschland. Schlusslichter bilden die USA, Kanada, Japan und Korea.

Vor allem in Sachen Allgemeinmedizin ist Deutschland gut aufgestellt: Genau wie in Österreich versorgen hierzulande 1,7 Allgemeinmediziner rund 1.000 Einwohner. Darüber liegt nur noch Irland mit einer Quote von 1,8. Auch Australien, die Niederlande, Frankreich, Finnland, Kanada, die Schweiz und Belgien liegen über dem OECD-Durchschnitt von 1,1 Allgemeinärzten auf 1.000 Einwohner.

Schlusslicht USA

Länder wie das Vereinigte Königreich, Schweden, Italien und Norwegen, die explizit auf eine hausarztzentrierte Versorgung setzen, haben dagegen unterdurchschnittlich viele Allgemeinärzte. Das Schlusslicht bilden die USA: Hier kommen auf 1.000 Einwohner gerade einmal 0,3 Allgemeinmediziner.

Bei der Betrachtung der Facharztdichte führen Italien, Österreich und die Schweiz die Rangfolge an, Deutschland liegt mit 2,4 Fachärzten aber ebenfalls über dem Durchschnitt der betrachteten Länder (2,0). Vergleichsweise wenige Fachärzte pro 1.000 Einwohner gibt es in Kanada und Irland (1,4).

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die oft diskutierte regionale Ungleichverteilung der Ärzte ist nicht nur hierzulande ein Problem. In allen untersuchten OECD-Ländern lassen sich Ärzte lieber in Ballungsgebieten als auf dem Land nieder – und zwar vor allem aufgrund der besseren Infrastruktur und attraktiveren Freizeitangeboten.

Um die ungleiche Verteilung von Ärzten zu beheben oder zumindest abzumildern, wird deshalb international derzeit eine Reihe von Maßnahmen erprobt. Dazu gehören beispielsweise die stärkere Verankerung der ärztlichen Ausbildung in unterversorgten Regionen oder die Implementierung innovativer E-Health-Versorgungskonzepte. Verschiedene Länder versuchen zudem monetäre Anreize zu setzen.

„International zeigte sich jedoch, dass die von Ärzten empfundenen Nachteile einer Beschäftigung in Regionen, die etwa von Bevölkerungsschwund und unattraktiver Infrastruktur betroffen sind, schwer durch finanzielle Anreize aufzuheben sind“, resümiert Studienautorin Christine Arentz.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung