Ärzteschaft

Kammer Baden-Württemberg für verpflichtende Lebensmittel­kennzeichnung

  • Dienstag, 23. Juli 2019
Nutri-Score /dpa
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Stuttgart – Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat sich für eine verpflich­tende Kennzeichnung von Lebensmitteln in Ampelfarben ausgesprochen. Dies sei ein wirksames Instrument zur Verbesserung der Ernährungssituation und zur Vorbeugung ernährungsabhängiger Erkrankungen, hieß es von der Kammer. Bei der Kennzeich­nung hält die Kammer zum Beispiel den in Frankreich eingeführten Nutri-Score für ein „hilfreiches Mittel“.

„Die gesunde Wahl muss zur einfachen Wahl werden“, sagte Wolfgang Miller, Präsi­dent der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Ernährungsbildung allein als Maß­nahme gegen Übergewicht und Fehlernährung reiche nicht aus. „Deshalb fordert die baden-württembergische Ärzteschaft eine deutliche und verständliche Kennzeichnung der Lebensmittel und deren Nährstoffprofil.“

Der Verzehr kalorienreicher, gezuckerter Getränke und Fertiglebensmittel trägt nach Auffassung der Ärztekammer neben Bewegungsmangel wesentlich zur übermäßig starken Gewichtszunahme, Adipositas, Typ-2-Diabetes, Karies sowie weiterer chroni­scher Krankheiten wie koronaren Herzerkrankungen bei.

Grundlage für den Verzehr adipositasfördernder Getränke und Lebensmittel sei oft der Einkauf im Supermarkt oder Discounter, hieß es. Viele Lebensmittel und Getränke seien nicht ausreichend beziehungsweise mit irreführender Werbung gekennzeichnet oder die Kaufentscheidung erfolge meist nach dem Preis. Unausgewogene Ernährung werde somit bereits häufig im Kindesalter „erlernt“.

Seit gestern läuft eine Verbraucherbefragung des Bundesernährungs­ministeriums zur Kennzeichnung für Zucker, Fett und Salz. Ein Resultat soll Ende September vor­liegen. Am Ende will Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) über das geplante Nähr­wertlogo zu entscheiden.

Zur Auswahl stehen vier verschiedene Modelle. Darunter ist das aus Frankreich stammende System Nutri-Score, für das sich Verbraucherschützer und die SPD stark machen. Es bezieht neben dem Ge­halt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlens­wer­te Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – auf einer fünfstufigen Skala von dunkelgrün bis rot.

Getestet werden soll außerdem das „Keyhole“-Modell aus Skandinavien mit einem weißen Schlüsselloch auf grünem Grund, das eine positive Nährwertbewertung an­zeigt. Teil der Befragungen sind daneben zwei noch nicht in der Praxis eingesetzte Modelle: ein vom bundeseigenen Max-Rubner-Forschungsinstitut entwickeltes Logo und ein Label, das der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft BLL vorgeschlagen hat.

may/dpa/afp

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