KBV fordert Finanzspritze für barrierefreie Praxen

Berlin – Bundesweit sind mehr als 80 Prozent der Arztpraxen für Menschen mit Behinderungen nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. Um Barrierefreiheit in der ambulanten Versorgung zu fördern, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nun auf Bundesebene erneut für ein Zuschussprogramm geworben. Gutachten zeigen, dass der Um- und Ausbau einer Bestandspraxis bis zu 175.000 Euro kosten kann.
„Das kann nicht allein von den Praxen geschultert werden“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen bei einem Fachgespräch der Unionsfraktion im Bundestag zur medizinischen Versorgung von Menschen mit Behinderungen. Zumal es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, die Versorgung von Menschen mit Behinderung zu verbessern. Das sieht Uwe Schummer, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ähnlich: „Mit der UN-Behindertenrechtskonvention haben wir seit 2009 einen klaren Auftrag: Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen eine Teilhabe zu ermöglichen“, unterstrich der Unionspolitiker.
Um ein flächendeckendes Angebot barrierefreier Praxen zu ermöglichen, forderten die Experten deshalb ein KfW-Förderprogramm, wie es für den altersgerechten Umbau von Wohnungen bereits zur Verfügung steht. Ein derartiges Zuschussprogramm könnte Anreize für den Umbau von Bestandspraxen schaffen. „Dabei darf es sich nicht um zinsgünstige Kredite handeln, sondern um echte zweckgebundene Finanzmittel“, betonte Gassen.
Bereits 2013 hatte die KBV gemeinsam mit der Bundesärztekammer, der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der Bundeszahnärztekammer eine gemeinsame politische Forderung nach einem KfW-Förderprogramm „Barrierearme Arztpraxen“ formuliert.
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