Ärzteschaft

KBV warnt vor falschen Dosierangaben in Praxis­verwaltungssoftware

  • Montag, 10. Februar 2025
/Gorodenkoff, stock.adobe.com
/Gorodenkoff, stock.adobe.com

Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt vor Übertragungsfehlern beim Einlesen des bun­des­einheitlichen Medikationsplans in das Praxisverwaltungssystem (PVS), die potenziell patienten­gefährdende Folgen haben können. Praxen, die solche Fehler feststellen, sollen dies umgehend ihrem PVS-Anbieter mitteilen.

Das Problem betreffe Dosierangaben bei Arzneimitteln, die nicht täglich einzunehmen sind. Für diese sollten die Dosierangaben im Medikationsplan nicht im Vierer-Schema „morgens – mittags – abends – zur Nacht“ erfolgen, da die Kombination aus solchen strukturierten Angaben und einem einschränkenden Hinweis, zum Beispiel „montags“, bereits zu Lesefehlern geführt habe.

Die KBV rät Ärzten deshalb, die vollständige Dosierinformation zentral an nur einer Stelle zu dokumentieren. Wenn sie dafür das Hinweisfeld in der vorletzten Spalte nutzen, sollten sie auf dieses verweisen. Folge des Fehlers könne schlimmstenfalls eine Patientengefährdung durch Überdosierung sein, so die KBV.

So sei unter anderem bei der Therapie von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen mit Methotrexat-haltigen Arzneimitteln, die in der Regel nur wöchentlich eingenommen werden, eine korrekte Dosierung sehr wichtig. Denn der Folsäureinhibitor habe nur eine geringe therapeutische Breite und bei versehentlicher täglicher Einnahme können schon nach wenigen Tagen schwere Nebenwirkungen auftreten.

Der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) empfiehlt Ärztinnen und Ärzten als kurzfristige Maßnahme, in solchen Fällen statt Freitextfeldern eine gebundene Zusatzzeile zu verwenden. Zudem solle man andere beteiligte Ärzte, aber auch Apotheker sowie Patienten über die Informationen im Medikationsplan hinaus bei besonders kritischen Präparaten gesondert auf die Einnahmeregeln hinweisen, um sie entsprechend zu sensibilisieren.

Langfristig müssten die Vorgaben für den elektronischen Medikationsplan (eMP) und den bundes­einheitlichen Medikationsplan angepasst werden, um komplexe Dosierschemata strukturiert abzubilden, erklärte der Verband auf Anfrage. Dabei müssten die Standards zwischen verschiedenen Akteuren harmonisiert werden, um eine einheitliche Lösung zu gewährleisten.

Gemeinsam mit dem Berichts- und Lernsystem für kritische Ereignisse in der Patientenversorgung (CIRS NRW) habe der Verband bereits entsprechende Empfehlungen aufgesetzt, um strukturierte Dosierschemata zu ent­wickeln. Außerdem empfehle man den Herstellern von Primärsystemen und Apothekensoftware explizit die Implementierung von Warnfunktionen zur Vermeidung von Medikationsfehlern.

Die KBV hatte berichtet, es sei bereits in mehreren Fällen zu fehlerhaften Dosierangaben gekommen. So sei etwa bei der Aufnahme eines Patienten in ein Krankenhaus beim Einlesen des bundeseinheitlichen Medikationsplans in das Krankenhausinformationssystem die wöchentliche in eine tägliche Dosierung umgewandelt worden.

In diesem Fall sei im Dosierfeld 1-0-0-0 angegeben und im Hinweisfeld der Wochentag vermerkt gewesen. Allerdings sei das Hinweisfeld dabei nicht übertragen worden, sodass daraus fälschlicherweise eine tägliche Gabe resultierte.

lau/EB

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung