Ärzteschaft

KBV: Zeit für Patientenversorgung bleibt knapp

  • Donnerstag, 20. März 2025
/picture alliance, Benjamin Ulmer
/picture alliance, Benjamin Ulmer

Berlin – Die Vertragsärzte- und -psychotherapeutenschaft arbeitet häufiger angestellt, in Teilzeit und wird immer weiblicher. Dies zeigt die aktuelle Arztzahlstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Jahr 2024. Ein zentrales Ergebnis: Auch wenn die Zahl der in der ambulanten Versorgung tätigen Medizinerinnen und Mediziner steigt, wird die für die Patientenversorgung zur Verfügung stehende Arztzeit knapper.

Mit insgesamt 189.551 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nahmen 2024 so viele Menschen an der ambulanten Versorgung teil wie nie zuvor. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Plus von 1,1 Prozent, wobei die Steigerung im ärztlichen Bereich (0,6 Prozent) geringer ausfällt als in der Psychotherapie (3,6 Prozent).

Der Blick auf den jeweiligen Umfang der Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung zeigt allerdings, dass unter den Niedergelassenen der Anteil mit einem vollen Versorgungsauftrag gesunken ist. Über alle ärztlichen Fachgruppen hinweg gab es hier ein Minus im Vergleich zu 2023 von 2,8 Prozent. Bei der Psychotherapie (ohne ärztliche Psychotherapie) betrug der Rückgang 6,2 Prozent. Dementsprechend gab es Zuwächse bei hälftigen und dreiviertel Versorgungsaufträgen.

Gestiegen ist zudem die Zahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten – insgesamt waren vergangenes Jahr 55.604 angestellt tätig. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von gut sechs Prozent. Der Großteil dieses Anstiegs entfällt allerdings auf Anstellungsverhältnisse in einem Umfang von unter 30 Wochenstunden.

Einen weiteren Anstieg gab es auch beim Frauenanteil: Dieser beträgt in der vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Versorgung insgesamt nun gut 52 Prozent. Das Durchschnittsalter der Vertragsärzte- und -psychotherapeutenschaft lag mit 54 Jahren auf ähnlichem Niveau wie 2023 – gut ein Drittel ist 60 Jahre oder älter.

„Noch ist Deutschland Praxenland, das zeigen die Zahlen ein ums andere Mal“, kommentierte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, die Zahlen. „Dennoch ist auch klar: Die Ressource Arztpraxis ist kein Selbstläufer, und die Ressource Arztzeit bleibt ein knappes Gut. Immer mehr junge Medizinerinnen und Mediziner entscheiden sich für eine Arbeit in Anstellung und/oder Teilzeit.“ Dabei gehe es vor allem um die Rahmenbedingungen – die nächste Bundesregierung werde sich daran messen lassen müssen, inwiefern sie die inhabergeführte Praxis wieder attraktiver macht.

Dem stimmte Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, zu. Es sei „unerlässlich“, dass in der nächsten Legislatur endlich die Baustellen angegangen werden, die insbesondere junge Ärztinnen und Ärzte zögern lässt, eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen. „Ausufernde Bürokratie und dysfunktionale Digitalisierung sind keine positiven Anreize für den Schritt in eine berufliche Selbstständigkeit in der Patientenversorgung.“ Nur in Teilzeit würden sich aber die Herausforderungen des demografischen Wandels nicht bewältigen lassen.

aha

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung