Politik

Keine „angstbesetzten Diskussionen“ über Delegation und Substitution

  • Dienstag, 20. Juni 2017
Hermann Gröhe /dpa
Hermann Gröhe /dpa

Berlin – Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat die Professionen im Gesundheitswesen gemahnt, keine „angstbesetzten Diskussionen“ über die Delegation und Substitution zu führen.

„Es müsste doch inzwischen jedem klar sein, dass keinem die Arbeit ausgehen wird“, sagte Gröhe bei der Eröffnung des 20. Hauptstadtkongress heute in Berlin. Er bezeichnete es als positiv, dass sich der 120. Deutsche Ärztetag in Freiburg sich mit der Entwicklung der Physician Assistents auseinandergesetzt hat. „Wir müssen doch froh sein, dass wir in ganz viele Gesundheitsberufen interessierten Nachwuchs haben.“

Nachdem kommende Woche das Pflegeberufegesetz im Bundestag abgestimmt werden soll, werde in der kommenden Legislaturperiode es auch Ausbildungsreformen für andere Gesundheitsberufe geben, kündigte der Minister an. Er begrüßte auch die Diskussion um den Masterplan 2020 zur Novellierung des Medizinstudiums. Die Entscheidungen der jeweiligen Ministerpräsidenten, in Augsburg und demnächst auch in Bielefeld neue Medizinfakultäten einzurichten, begrüßte er.

Mannschaftsspiel ist entscheidend

Den Hautstadtkongress nahm Gröhe zum Anlass, eine kurze Regierungsbilanz zu ziehen. So sei es gut gewesen, dass er vor vier Jahren neu ins Amt des Gesundheitsminister kam, „und nicht durch jahrelange Konflikte abgehärtet war“. Für ihn sei das „Mannschaftsspiel“ aller Professionen im Gesundheitswesen wichtig, von diesem Gedanken seien seine Gesetze in den vergangene Jahren geprägt gewesen.

„Wir müssen schauen, wie wir eine Spitzenleistung in eine gute Mannschaftsleistung bekommen, die dem Patienten dient“, so Gröhe. Aus seiner Sicht würden Patienten künftig Treiber in der Gesundheitsversorgung sein. Dafür müssen Patienten mehr Gesundheitskompetenzen erhalten sowie mehr transparente Informationen über die Qualität von medizinischen Leistungen.

Erst gestern hatte der Minister mit 14 Partnern eine „Allianz für Gesundheitskompetenz“ ins Leben gerufen. Ärzte, Pflegekräfte, Krankenhäuser, Krankenkassen, Apotheken, Selbsthilfe- und Verbraucherorganisationen und Behörden verpflichten sich damit, mehr verständliche Gesundheitsinformationen zur Verfügung zu stellen.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden drei bis fünf Prozent der Gesundheitsausgaben durch eine unzureichende Gesundheitskompetenz verursacht. Allein für Deutschland bedeutet dies etwa 9 bis 15 Milliarden Euro.

Am Hauptstadtkongress nehmen bis Donnerstag mehr als 8.000 Entscheidungsträger aus Politik, Kliniken, Gesundheitswirtschaft, Ärzteschaft sowie Forschung, Pflege und Kostenträgern teil.

bee/kna

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