Keine Entwarnung trotz leichten Rückgangs bei Tuberkulosefällen

Berlin – Trotz eines leichten Rückgangs der Tuberkulosefälle in Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) keine Entwarnung gegeben. 2017 wurden nach vorläufigen Daten 5.486 Tuberkulosefälle übermittelt – nach 5.949 (2016) und 5.834 (2015), wie das RKI heute in Berlin mitteilte.
Auch wenn die Erkrankungszahlen in Deutschland erstmals seit einigen Jahren wieder leicht gesunken seien, „müssen wir die Anstrengungen in der Tuberkulosekontrolle verstärken“, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Um die internationalen Ziele zur Eliminierung der Tuberkulose zu erfüllen, sei ein Rückgang der Erkrankungszahlen von jährlich zehn Prozent erforderlich.
Die Tuberkulose gehört mit 1,7 Millionen Todesfällen zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Geschätzt 10,4 Millionen Menschen erkrankten 2016, darunter fast eine halbe Million an multiresistenter Tuberkulose, bei der die beiden wichtigsten Tuberkulosemedikamente nicht mehr wirken.
In Deutschland stehen dem RKI zufolge effektive Maßnahmen zur Verfügung, um Tuberkulose rasch zu diagnostizieren, zu heilen und so Folgeinfektionen zu vermeiden. Dies gelinge aber nur, wenn es niedrigschwellige Angebote für Erkrankte gebe und Ärzte bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme auch an Tuberkulose dächten. Neben bestmöglicher Diagnostik und Patientenversorgung sei zudem ein ausreichend ausgestatteter öffentlicher Gesundheitsdienst entscheidend.
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