Kinder in Kriegsgebieten sollen besser geschützt werden

Mainz – Der 128. Deutsche Ärztetag setzt sich dafür ein, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Dafür sprach sich die Versammlung am vergangenen Freitag aus. Kinder bräuchten besondere Rechte und besonderen Schutz, damit sie sich zu körperlich und psychisch gesunden Erwachsenen entwickeln könnten, hieß es.
Ein besonderes Augenmerk legte der Ärztetag in diesem Jahr auch auf die Situation von Kindern in Kriegsgebieten. Er appellierte an alle Regierungen und Parteien bewaffneter Konflikte, sich für dauerhaften Frieden und Sicherheit einzusetzen und Maßnahmen zu ergreifen, die das Leid von Kindern in Kriegsgebieten beenden.
Der Ärztetag verurteilt jegliche Form von Gewalt gegen Kinder in Kriegs- und Krisengebieten, einschließlich der Rekrutierung als Kindersoldaten und der Indoktrinierung zu Gewalt, den Missbrauch als menschliche Schutzschilde, sexuelle Gewalt, Verschleppung und Entführung, Zwangsarbeit und jede andere Form von Missbrauch und Ausbeutung.
Dem Beschluss zufolge sollen alle Kinder das unveräußerliche Recht auf Leben, Gesundheit und Fürsorge haben und uneingeschränkten Zugang zu Nahrung und medizinischer Versorgung bekommen. Darüber hinaus sollen alle Ärzte ohne Gefahr für Leib und Leben medizinische Hilfe leisten können.
Um den Schutz und die Versorgung von Kindern in Kriegsgebieten zu gewährleisten, ruft der Ärztetag zu verstärkter internationaler Zusammenarbeit auf. Traumatisierte Kinder in Kriegsgebieten sollten eine umfassende Betreuung bekommen, damit langfristige psychische Schäden verhindert oder gemildert werden könnten.
Humanitäre Organisationen, die sich für die Rechte und das Wohlergehen von Kindern einsetzen, sollen nach Ansicht der Delegierten in ihrer Arbeit gestärkt und unterstützt werden. Den Missbrauch von Schulen, Krankenhäusern und anderen Schutzräumen für militärische Zwecke sowie die Behinderung und unrechtmäßige Aneignung von Hilfslieferungen, die für notleidende Bevölkerungen bestimmt sind, verurteilt der Ärztetag ebenfalls aufs Schärfste.
Besonders sorgt sich der Ärztetag auch um die Verherrlichung von Gewalt und Hetze in Deutschland, die das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Religion und Herkunft stören und lehnt jegliche Angriffe auf die freiheitliche demokratische Grundordnung ab.
Zudem dürfe keinem Menschen aufgrund seines sozioökonomischen Status, seiner sexuellen Orientierung, Nationalität, des Geschlechts, der Sprache, seiner politischen, religiösen oder anderen Überzeugung der Zugang zum Gesundheitswesen verwehrt werden. Der 128. Deutsche Ärztetag forderte die Bundesregierung dazu auf, diesen Grundsatz bei jeder Gesetzgebung zur Reform des Gesundheitswesens zu berücksichtigen.
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