Ausland

UNO besorgt um Kinder im Gazastreifen

  • Dienstag, 20. Februar 2024
/picture alliance, Anadolu, Abed Rahim Khatib
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Genf – Mehrere UN-Organisationen haben wegen der Lage der Kinder im Gazastreifen Alarm geschlagen. Der Mangel an Lebensmitteln, die zunehmende Unterernährung und die rasche Ausbreitung von Krankheiten könnten zu einem massiven Anstieg der Todesfälle führen, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das Welternährungsprogramms (WFP) gestern mit.

„Der Gazastreifen steht kurz vor einer Explosion vermeidbarer Todesfälle bei Kindern, die das ohnehin schon unerträgliche Ausmaß der Kindersterblichkeit im Gazastreifen noch verschlimmern würde“, erklärte der Uni­cef-Vertreter Ted Chaiban.

Zwanzig Wochen nach Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen seien Lebensmittel und sauberes Wasser in dem Palästinensergebiet „unglaublich knapp“ geworden, erklärten die UN-Organisationen.

Mindestens 90 Prozent der Kinder unter fünf Jahren litten an einer oder mehreren Infektionskrankheiten. „Hunger und Krankheit sind eine tödliche Kombination“, erklärte der WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan.

Deutschland und 25 andere EU-Staaten forderten eine sofortige humanitäre Feuerpause. Diese solle zu einem dauerhaften Waffenstillstand, zur bedingungslosen Freilassung der Geiseln und zur Bereitstellung von huma­ni­tärer Hilfe führen, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gestern nach einem Treffen der EU-Außen­minister in Brüssel.

Die 26 EU-Mitgliedstaaten forderten Israel außerdem auf, keine militärischen Maßnahmen in Rafah im äußers­ten Süden des Gazastreifens zu ergreifen. Kritiker befürchten, dass sich die ohnehin schon dramatische humanitäre Situation in dem Gebiet dadurch noch einmal verschlechtern könnte. In der Stadt leben derzeit mehr als eine Million Zivilisten – die meisten von ihnen sind Flüchtlinge aus anderen Teilen des Gazastrei­fens.

Am 7. Oktober waren Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zu­folge wurden dabei etwa 1.160 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel hat als Reaktion auf den Angriff der Hamas deren Vernichtung als Ziel ausgegeben. Bei dem massiven Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 29.000 Menschen getötet.

afp/dpa

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