Kinder mit Schlafproblemen ruhen oft auch als Erwachsene schlecht

Münster – Wer als Kind schlecht schläft, hat auch als Erwachsener nicht selten Probleme. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) anlässlich ihrer 25. Jahrestagung in Münster hingewiesen. Ein Teil der Schlafstörungen bei Kindern – etwa das Schlafwandeln – sei reifungs- und entwicklungsbedingt, sagte Alfred Wiater, Vorsitzender der DGSM. Diese Störungen klängen in der Regel spätestens in der Pubertät wieder ab.
Doch ein Teil der Kinder nimmt die Störungen mit ins Erwachsenenalter. „60 Prozent der Kinder mit Schlafstörungen behalten das Problem“, schätzt Angelika Schlarb von der Universität Bielefeld. Auch als Erwachsene hätten sie Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen. Mit Folgen: So steige durch Schlafstörungen das Risiko für eine psychische Erkrankung wie eine Depression.
Schlafen Kinder schlecht, könne das an einer Reizüberflutung liegen, erklärte Wiater. Gerade ein zunehmender Medienkonsum könne Kinder leicht überfordern und Schlafstörungen provozieren. Er empfiehlt, Kinder bis zum Alter von drei Jahren überhaupt keine Medien konsumieren zu lassen und im Grundschulalter maximal eine Stunde pro Tag. Schlarb beobachtet außerdem, dass viele Eltern sich zu spät Hilfe holen, wenn die Kinder schlecht schlafen. Sie empfiehlt, sich bei Problemen an den Kinderarzt, Kinderpsychologen oder an Familienberatungsstellen zu wenden.
Einer Befragung von Kindern und Jugendlichen im Alter bis zu 18 Jahren zufolge verändert sich die Schlafdauer von Kindern rasant: Schlafen Kinder im Alter bis zu sechs Monaten im Schnitt 14,3 Stunden pro Tag, sind es mit 10,5 bis 11 Jahren nur noch 9,5 Stunden. Laut der Untersuchung haben 19,5 Prozent der Kinder allgemeine Schlafprobleme, 13 Prozent Einschlafprobleme, 8,8 Prozent Durchschlafprobleme. Von Ein- und Durchschlafstörungen geht Schlarb aus, wenn ein Kind seit mindestens drei Monaten mehrmals die Woche Probleme hat, ein- oder durchzuschlafen.
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