Ärzteschaft

Kinder- und Jugendreha wird laut Fachgesellschaft zu selten in Anspruch genommen

  • Dienstag, 12. März 2024
/picture alliance, Rolf Vennenbernd
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Berlin – Pro Jahr nehmen in Deutschland rund 30.000 Kinder und Jugendliche eine Reha in Anspruch – laut der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) benötigen aber viel mehr junge Menschen eine solche Maßnahme.

Rehamaßnahmen können für viele junge Patienten beantragt werden, zum Beispiel bei Asthma, chronischer Bronchitis, starkem Übergewicht, psychischen Auffälligkeiten wie ADHS und schweren Schulproblemen, informiert die Fachgesellschaft auf ihrer Webseite. Erste Ansprechpartner für die Verordnung einer Reha seien Kinder- und Jugendärzte, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendpsychologen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie Hausärztinnen und -ärzte.

Die DGSPJ weist daraufhin, dass seit Mitte vergangenen Jahres neue Regelungen für die Vergabe der Rehaplätze gelten. Vom Versicherten könnten nun bis zu drei Wunschrehabilitationseinrichtungen angegeben werden. Eltern sollten dabei in ihrem Antrag auf Rehabilitation in Absprache mit ihrem Kinder- und Jugendarzt ihre Wunschklinik eintragen. „Dabei sollte der Pädiater aber ausdrücklich auf das Wunsch- und Wahlrecht des Kindes für eine bestimmte Klinik hinweisen“, rät die DGSPJ. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) prüfe dann, ob die Klinik fachlich geeignet sei.

Falls die Eltern keine Wunschklinik angeben, schlägt die DRV selbst nach festen Kriterien vier Vertragskliniken vor, und zwar nach Qualitätsstandards (Gewichtung 50 Prozent), Wartezeit von der Kostenzusage bis zur Klinikaufnahme (Gewichtung 40 Prozent) sowie Entfernung vom Wohnort (Gewichtung zehn Prozent).

„Bleibt zu hoffen, dass mit der Stärkung des Wahlrechts künftig nun deutlich mehr Rehaanträge für Kinder und Jugendliche gestellt und dann auch bewilligt werden. Nur so wird die Schere zwischen Anträgen und tatsächlichem Bedarf geschlossen werden können“, erklärt Heidrun Thaiss, Präsidentin der DGSPJ.

hil

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