Ärzteschaft

Kinderchirurgen plädieren für Neustrukturierung der Notfallversorgung

  • Montag, 25. September 2017

Köln – Die Zahl der Notfallbehandlungen in den Krankenhäusern hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Auch die Kindernotaufnahmen sehen sich mit steigenden Patientenzahlen konfrontiert. Angesichts der besonderen Behandlungsanforderungen Minderjähriger fordert die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) deshalb, die Notfallversorgung im Kindesalter mit eigenen Strukturen neu zu regeln.

„Bei allen Vergütungs-, Belegungs-, Budgetierungs- und Verteilungsinteressen darf bei der Neuregelung der Notfallversorgung nicht untergehen, dass unsere kleinsten Patienten und auch deren Eltern in der Notaufnahme sehr spezielle Bedürfnisse haben“, betonte DGKCH-Präsident Peter Schmittenbecher anlässlich der Herbsttagung der Fachgesellschaft in Köln.

Notfälle im Kindesalter seien immer von besonderer emotionaler Brisanz und erforderten Einfühlungsvermögen, Geduld und Fingerspitzengefühl. „Selbst bei offensichtlichen Bagatellverletzungen dauert es im Einzelfall meist länger als die dafür vorgesehenen zwei Minuten, besorgte Eltern von der begrenzten Schwere der Verletzung zu überzeugen“, verdeutlichte Schmittenbecher. Zudem sei aufgrund der altersbedingt oft begrenzten Kommunikationsmöglichkeit mit den kleinen Patienten die Festlegung der Verletzung als „Bagatelle“ sehr schwierig.

Zudem umfassen Kindernotfälle nicht nur internistische, sondern auch chirurgische Krankheitsbilder. Das Netz kinderchirurgischer Fachärzte sei jedoch so weitmaschig ist, dass sich eine entsprechende Notfallversorgungsstruktur kaum realisieren lasse. „Doch auch für kinderchirurgische Notfälle gilt, dass sich hier viele Krankheitsfälle anders darstellen als bei Erwachsenen, im Erwachsenenalter überhaupt nicht vorkommen oder aber eine besondere Diagnostik/Therapie erfordern“, nennt Schmittenbecher ein weiteres Argument für eine eigene Struktur der Kindernotfallversorgung.

hil/sb

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