Kindersterblichkeit und Suizide nehmen unter Indigenen in Brasilien zu

Brasilia – Brasiliens indigene Völker leiden zunehmend unter Gewalt und prekären Lebensbedingungen. Das berichtet der Indianermissionsrat der brasilianischen Bischofskonferenz (Cimi) in seiner in Brasilia vorgestellten Jahresbilanz 2016.
So sei etwa eine mangelhafte medizinische Versorgung für die steigende Kindersterblichkeit (735 Fälle) verantwortlich, während die ungeklärten Ansprüche auf traditionelles Siedlungsland zu steigenden Selbstmordraten (106 Fälle) geführt hätten. Die Kindersterblichkeit sei damit seit 2015 (599 Fälle) um 18,5 Prozent gestiegen.
Nach Angaben des staatlichen Indigenen-Gesundheitsdienstes Sesai sind die Fälle meist auf mangelnde medizinische Betreuung sowie auf Unterernährung zurückzuführen. Die meisten Fälle (103) wurden in Gebieten der Yanomami im äußersten Norden Brasiliens registriert.
Insgesamt sei die Kindersterblichkeit bei den Indigenen um das Zweieinhalbfache höher als bei Nicht-Indigenen. Ebenfalls um rund 18 Prozent, so der Bericht weiter, habe die Zahl der Suizide unter den Indigenen zugenommen – von 87 auf 106. Die Zahl sei damit dreimal so hoch wie bei Nicht-Indigenen.
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