Ärzteschaft

Kinderwunsch nicht auf das Alter 40+ verschieben

  • Mittwoch, 6. Juni 2018

München – Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) hat Frauen davor gewarnt, einen Kinderwunsch auf ein höheres Alter zu verschieben. Hintergrund sei, dass immer mehr Frauen die Erfüllung ihres Kinderwunsches in ihr viertes oder auch fünftes Lebens­jahrzehnt verschöben. Viele Frauen gingen davon aus, dann immer noch ausreichend Zeit für die Familiengründung zu haben.

„Hier gibt es aber biologische Grenzen, die auch die moderne und erfolgreiche Kinderwunschmedizin nicht außer Kraft setzen kann“, sagte Ulrich Hilland, Vorsitzender des Bundesverbandes Reproduktionsmedizinischer Zentren (BRZ). Auch wenn eine Frau mit 45 Jahren noch schwanger werden könne, liege das Risiko, dass die Schwanger­schaft in eine Fehlgeburt münde, bei 70 Prozent und darüber, warnte er. Spätestens ab Mitte 30 werde die Chance immer geringer, dass in jedem Zyklus eine befruchtungs­fähige Eizelle heranreife.

Für Gesellschaft, Politik, Arbeitgeber aber auch die Frauen selbst empfiehlt der Berufsverband daher ein Umdenken. Die Familiengründung sollte nicht erst dann in den Blickpunkt geraten, wenn die berufliche Situation das vermeintlich zulasse. „Unsere steigende Lebenserwartung verändert den Lebenszyklus, das ‚fruchtbare Fenster’ aber verändert sich trotz aller medizinischen Fortschritte nicht“, hieß es aus dem BVF.

Besonders Paare mit gesundheitlichen Risiken müssten dieser Tatsache ins Auge sehen, mahnte der Berufsverband. Das gelte beispielsweise für Menschen mit Über- oder Untergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, einer Schilddrüsenerkrankung, einer Endometriose, einem polycystischen Ovar oder auch bei Zigarettenkonsum.

„Jeder einzelne dieser Faktoren verschlechtert die Chancen für eine geglückte Schwangerschaft zusätzlich“, sagte BVF-Präsident Christian Albring. Gerade diese Paare sollten die Erfüllung des Kinderwunsches nicht so spät, sondern so früh wie möglich in die Lebensplanung integrieren, empfahl er.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung