Ärzteschaft

Kleinkinder durch Brandverletzungen besonders gefährdet

  • Donnerstag, 24. Mai 2018
/Marco2811, stockadobecom
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Berlin – Jährlich werden deutschlandweit mehr als 30.000 Kinder mit thermischen Verletzungen ambulant und 6.000 Kinder stationär behandelt. Das zeigt eine Auswertung des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“. Der Arbeitskreis ist unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin (DGV) in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) organisiert.

Die Auswertung umfasst rund 1.200 Patienten in spezialisierten Kliniken. 75 Prozent der jungen Patienten sind zum Zeitpunkt der Aufnahme jünger als vier Jahre. „Das Säuglings- und Kleinkindesalter stellt somit eine Hochrisikogruppe dar“, hieß es aus dem Arbeitskreis. Jungen sind laut der Auswertung doppelt so häufig wie Mädchen betroffen.

Verbrühungen häufig

Typischerweise dominieren in der Hochrisikogruppe laut dem Arbeitskreis Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten. Schon der Inhalt einer Tasse genüge, um 30 Prozent der Körperoberfläche eines null- bis vierjährigen Kindes zu verletzen. In den vergangenen Jahren hätten vor allem Unfälle mit Schnellwasserkochern durch Ziehen am herabhängenden Stromkabel dramatisch zugenommen. Das typische Verletzungs­muster bestehe in einer Verbrühung von Gesicht, Rumpf und Oberschenkeln.

Kontaktverbrennungen, Strom und Verbrennungen mit Feuer beträfen etwas ältere Kinder, die durch Zündeln mit Streichhölzern und Kerzen in Kontakt mit Feuer gerieten. Die häufigsten Zündquellen für Textilbrände seien außerdem Adventsgestecke, Laternen und Wunderkerzen, Zigaretten, Gasflammen und der Holzkohlegrill.

Insbesondere der Einsatz von Brandbeschleunigern wie Spiritus oder Benzin führe jedes Jahr zu erheblichen Verletzungen durch Verpuffung vor allem im Gesicht. Außerdem führe der unvorsichtige Gebrauch von Böllern und Feuerwerkskörpern bei Jugendlichen oft zu schweren Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschäden.

Der Arbeitskreis weist auf die besondere Bedeutung der Prävention hin. Denn trotz medizinischer Fortschritte und Erfolge seien „psychosoziale Langzeitfolgen nach thermischen Verletzungen leider nicht immer vermeidbar“.

hil

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