Klimaforscher: Risiko für Pandemien muss mehr Beachtung finden

Glasgow – Der deutsche Klimaforscher Hans-Otto Pörtner hat dafür plädiert, die Bedeutung des Klimawandels für künftige Pandemien stärker zu beleuchten. „Die Pandemie ist Teil eines größeren Problems“, sagte Pörtner, der heute als Teil des Weltklimarats (IPCC) virtuell in eine Sitzung des Forscherverbunds auf der Weltklimakonferenz in Glasgow zugeschaltet war.
Das erhöhte Risiko für Pandemien, das durch den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt befeuert werde, müsse stärker beachtet und diskutiert werden. „Wir sind noch nicht am Kern dieser Debatte angekommen“, sagte der Klimaforscher vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven.
Auch für den Weltklimarat stellte die Pandemie eine ungekannte Herausforderung dar. Für den jüngsten, im August veröffentlichten Bericht des Weltklimarats, für den mehr als 230 Wissenschaftler rund 14.000 Klimastudien ausgewertet haben, seien mehrwöchige Zoom-Sessions und Tausende Nachrichten über den Kurznachrichtendienst Slack notwendig gewesen.
„Es war ein bisschen wie das Summen eines Vogelschwarms“, berichtete die Ko-Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe, Valérie Masson-Delmotte, in Glasgow.
Der Vorsitzende des Weltklimarats, Hoesung Lee, erzählte vom letzten persönlichen Treffen des Gremiums vor mehr als eineinhalb Jahren in Paris kurz vor dem Ausbruch der Pandemie.
„Wir haben dort analysiert, was im Jahr 2100 passieren wird, aber wir haben nicht kommen sehen, was zwei Wochen später passieren würde“, sagte Lee. Die Pandemie habe die Forscher sehr demütig gemacht.
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