Politik

Kliniken kritisieren fehlende Finanzierung in Mecklen­burg-Vorpommern

  • Mittwoch, 7. Juni 2017

Schwerin – Die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern leben nach Ansicht der Landeskrankenhausgesellschaft von ihrer Substanz. Der Grund: Sie erhalten zu wenig Unterstützung vom Land, wie der Vorsitzende Hanns-Diethard Voigt heute in Schwerin kritisierte. „Das Land Mecklenburg-Vorpommern ignoriert seit einigen Jahren zunehmend seine gesetzliche Pflicht, für die Investitionskosten der Krankenhäuser aufzukommen“, sagte er.

Die Krankenhäuser müssten sehen, wie sie das Geld für die notwendigen Anschaf­fun­gen, für Bauvorhaben oder die von Politikern ständig im Munde geführte Digitali­sie­rung der Kliniken, heranschafften, monierte auch der Geschäftsführer der Krankenhaus­gesellschaft, Wolfgang Gagzow.

Zu viel gespart

Nach seinen Worten wurde in den 1990er-Jahren „richtig investiert“, um den Rückstand zum Westen aufzuholen. Zugleich wurde die Bettenzahl auf 10.000 halbiert. Möglich geworden sei das durch den medizinischen Fortschritt, der mehr Behandlungen ambulant ermöglichte und die Aufenthaltsdauer in den Krankenhäusern verringerte. Seit mehr als 20 Jahren seien die Zahl der Betten und der Krankenhausstandorte gleich, obwohl die Zahl der Patienten und der Operationen steige. Durch das Zusam­men­legen von Häusern sei an der Verwaltung gespart worden.

Die Fördermittel verringerten sich, obwohl längst Ersatz- und Erhaltungsinvestitionen nötig wurden, wie Gagzow sagte. 2004 hätten die Krankenhäuser noch knapp 128 Millionen Euro Förderung für Investitionen bekommen, 2015 noch 55 Millionen. Der Einbruch hänge auch mit dem Wegfall von 20 Millionen Euro von den Krankenkassen zusammen, sagte Gagzow. Das entsprechende Gesetz für die ostdeutschen Länder sei 2014 ausgelaufen. Das Land habe seinen Anteil danach nicht im gleichen Maße aufgestockt.

„Wir fordern, dass unser Bundesland endlich in die Zukunft der Krankenhäuser inves­tiert und sie nicht als lästige Kostenfaktoren betrachtet“, sagte Gagzow. Das Engage­ment der Mitarbeiter könne den Investitionsstau nicht mehr kompensieren. „Wenn uns Treppenaufgänge von der Feuerwehr gesperrt werden und OP-Säle von der Hygiene, ist Schluss mit lustig“, sagte Gagzow.

Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) entgegnete, in das Gesundheitswesen sei kräftig investiert worden. „Klar ist auch, es muss weiter investiert werden“, sagte er. Deshalb stelle die Landesregierung jedes Jahr mit den Planungsbeteiligten ein Investi­tionsprogramm auf. Des Weiteren bekämen Krankenhäuser eine Pauschalförderung. Seit 1991 seien 2,76 Milliarden Euro Fördermittel bewilligt worden. Aktuelle Vorhaben seien unter anderem der Umbau der Dialyse in Karlsburg und einer psychiatrischen Tagesklinik in Stralsund. In Anklam soll ein neues Krankenhaus gebaut werden.

dpa

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