Koalitionäre in Bremen stellen Verdopplung der Krankenhausinvestitionen in Aussicht

Bremen – Die Mitglieder der Linken haben gestern in einer Urabstimmung mehrheitlich für eine rot-grün-rote Regierungskoalition in Bremen gestimmt. Damit ist der Weg frei für eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken. Auf den Entwurf eines Koalitionsvertrags hatten sich die drei Parteien bereits vor kurzem verständigt. Dieser befasst sich unter anderem mit Gesundheit und Pflegethemen – und auch dem Klimaschutz.
Im Koalitionsvertrag finden sich eine Reihe von Absichtserklärungen sowohl zu Vorhaben der ambulanten und stationären Versorgung als auch zur Pflegepolitik. Die künftigen Koalitionäre kündigen in dem Vertrag beispielsweise an, die Krankenhausinvestitionen im Rahmen der dualen Finanzierung „schrittweise“ zu verdoppeln.
In welchem Zeitrahmen das passieren soll, wird allerdings nicht näher ausgeführt. Bislang sind im Krankenhausinvestitionsprogramm des Landes Bremen für die kommenden Jahre 2020 und 2021 noch jeweils rund 6,43 Millionen Euro verankert.
In der vertragsärztlichen Versorgung soll das gemeinsame Landesgremium „im Dialog mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen auf eine kleinräumigere Bedarfsplanung drängen, wie es weiter heißt. Notwendig sei eine „ausgeglichenere und gerechtere Verteilung“ von Ärzten – vor allem Kinderärzten – und Psychotherapeuten.
Mehr Ausbildungsplätze in der Pflege
In der Hebammenversorgung wollen SPD, Grüne und Linke verstärkt Programme zur Nachqualifizierung anbieten und den Aufbau eines Hebammenstudiums vorantreiben. Geplant ist auch, verstärkt auf hebammengeleitete Kreißsäle in Bremen zu setzen. Die Absicherung von Beleghebammen über die Haftpflichtversicherungen der Krankenhäuser will die Koalition prüfen, wie es heißt.
In der Pflege hat sich die Koalition vorgenommen, die Ausbildungsplatzkapazitäten zu verdoppeln. Angaben über einen Zeitrahmen oder die Finanzierung finden sich nicht. Die Ausbildung in der Pflege und den Therapiefachberufen sollen in Bremen ab dem Ausbildungsjahr 2019/2020 an allen Schulen kostenfrei sein.
Der Klimaschutz ist nach Ansicht von SPD, Grünen und Linken in Bremen eine Überlebensfrage und müsse „Grundlage“ aller politischen Arbeit werden. „Eine nachhaltige und zeitgemäße Gesundheitspolitik muss die Auswirkungen sozialer Einflüsse, unter anderem Armut und Diskriminierungserfahrungen, aber auch ökologische Einflüsse auf Gesundheit anerkennen und aufgreifen“, heißt es im Koalitionsvertrag.
Man wolle gesundheitliche Ungleichheit bekämpfen und auch die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels insbesondere auf besonders gefährdete Gruppen angehen.
Der Bremer Senat soll am 15. August von der Bürgerschaft gewählt werden. In Bremen könnte es damit die erste rot-grün-rote Regierungskoalition in einem westdeutschen Bundesland geben.
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