Politik

Kompletter Programmcode der Corona-Warn-App veröffentlicht

  • Dienstag, 2. Juni 2020
/picture alliance, Stefan Jaitner
/picture alliance, Stefan Jaitner

Berlin – Die Entwickler der Corona-Warn-App des Bundes haben den kompletten Pro­grammcode der mit Spannung erwarteten Anwendung offengelegt. „Über Pfingsten haben wir alle restlichen, noch nicht veröffentlichten Quellcodes für die App auf der Entwickler-Plattform GitHub publiziert“, erklärten Sprecher der Deutschen Telekom und der SAP AG. Damit seien alle Codes der vollständigen App für die Experten-Community einsehbar.

Damit lösen die beiden Konzerne ihr Versprechen ein, die Tracing-App möglichst trans­pa­rent zu entwickeln. In dem Open-Source-Projekt hätten sich bislang über 65.000 freiwilli­ge Software-Experten die bereits veröffentlichten Quellcodes angesehen und eigene Vor­schläge für Verbesserungen gemacht. „Dieses Engagement ist herausragend und das kla­re Zeugnis einer lebendigen Software-Engineering-Kultur in Deutschland“, heißt es in der Erklärung.

Mit der App sollen die Nutzer eine persönliche „Risikostufe für eine Infektion“ ermitteln können. Dazu sendet die App anonymisierte Kurzzeit-Identifikationsnummern via Blue­tooth aus, die von anderen App-Anwendern in der Nähe empfangen werden können. Wird ein Nutzer positiv auf COVID-19 getestet und dieser Status in der App erfasst, werden die anderen betroffenen Anwender darüber informiert werden, dass sie sich in der Vergan­gen­heit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.

Die Tracing-App wertet keine Geo-Daten aus und übermittelt keine Ortsinformationen. Die anonymisierten Daten der Kontakte werden nicht zentral gespeichert, sondern de­zentral auf dem jeweiligen Smartphone. Nur die anonymisierte Liste wird zentral gespei­chert und von den Smartphones regel­mäßig abgerufen, um mögliche problematische Begegnungen zu identifizieren. Die erste Version der App soll zunächst auf Deutsch und Englisch verfügbar sein. Weitere Sprachen wie Türkisch sollen folgen.

Die App dient nicht nur dem Aufspüren von infektionsträchtigen Begegnungssituationen, sondern bietet auch die Möglichkeit, Testergebnisse digital zu übertragen. In der App können Anwender einen QR-Code scannen, den sie vom Arzt oder dem Labor erhalten, um dann das Resultat eines Coronatests in der Anwendung übermittelt zu bekommen und anzuzeigen.

„Dieser Prozess wird vom Testergebnisserver gesteuert“, erklärte SAP-Technologiechef Jür­gen Müller in einem Beitrag auf Linkedin. „Der Server erhält das Ergebnis vom Labor und liefert es an die App.“ Die neuesten Veröffentlichungen seien „wichtige Meilensteine“ auf dem Weg zur ersten offiziellen App-Version, die Mitte Juni für iOS und Android über die entsprechenden Stores zum Download zur Verfügung stehen werde.

Bei den Tests zur Bedienung der App und und der Benutzervalidierung hätten SAP und Telekom eng mit #GesundZusammen zusammengearbeitet, erklärte Müller. Hierbei han­dele es sich um eine Allianz europäischer Technologieunternehmen, die aktiv dazu bei­tragen möchte, COVID-19 mit digitalen Lösungen einzudämmen.

dpa

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