Kompromiss zum Masterplan Medizinstudium 2020 steht

Berlin – Auf einen Kompromiss über eine Reform des Medizinstudiums haben sich in der vergangenen Woche die Gesundheits-, Wissenschafts- und Kultusminister der Länder sowie das Bundesforschungs- und das Bundesgesundheitsministerium geeinigt. Das erklärte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Lutz Stroppe, gestern Abend beim Neujahrsempfang des Deutschen Hausärzteverbandes in Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte auf Nachfrage lediglich, dass die Gespräche zum Masterplan 2020 fortgeführt werden.
Unter anderem habe man sich darauf verständigt, die flächendeckende Einrichtung von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin an den medizinischen Fakultäten voranzutreiben, sagte Stroppe. Das praktische Jahr werde künftig in Quartale unterteilt, von denen die Medizinstudierenden eines verpflichtend in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung leisten müssten. Außerdem werde die Allgemeinmedizin verpflichtendes Prüfungsfach im dritten Staatsexamen. „Das ist ein gutes Signal für die Nachwuchsförderung“, sagte Stroppe.
Mit Blick auf die fachärztliche Weiterbildung kündigte der Staatssekretär an, eine Stiftungslösung auf den Weg bringen zu wollen. Damit würden die Kosten der Weiterbildung von der ärztlichen Leistungserbringung entkoppelt und über eine Stiftung finanziert. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung macht sich seit Längerem für eine solche Lösung stark. Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte auf Nachfrage lediglich, dass die Gespräche zum Masterplan 2020 fortgeführt werden.
Als gute Botschaft wertete der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, Stroppes Ankündigung, dass der Masterplan greifen kann. Im Vorfeld des Neujahrsempfangs hatten der Hausärzteverband und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) den Masterplan als eine der wichtigsten Reformen im deutschen Gesundheitswesen bezeichnet und an die Politik appelliert, für eine zügige Verabschiedung zu sorgen.
„Eine zukunftsweisende Reform des Studiums muss sich stärker als bisher an der Versorgungsrealität orientieren“, erklärte DEGAM-Präsidentin Erika Baum. „Wir müssen uns bewusst machen, dass eine Gesellschaft des längeren Lebens eine stabile hausärztliche Versorgung und eine angemessene Ausbildung aller Studierenden in diesem Versorgungbereich benötigt.“
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