Vermischtes

Konversions­behandlungen werden trotz Verbot weiterhin angeboten

  • Dienstag, 20. Juni 2023
Männer halten sich an den Händen mit einem Armband mit Regenbogenmuster. /nito, Adobe.Stock.com
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Berlin – Auch drei Jahre nach dem Verbot finden weiter Pseudotherapien statt, welche die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität unterdrücken oder ändern sollen – sogenannte Konversionsbehandlungen.

Das zeigen die ersten Ergebnisse der Online-Befragung „Unheilbar queer? – Erfahrungen mit queerfeindlichen Haltungen in Deutschland“ sowie Daten, die das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erhoben hat.

„Konversionsbehandlungen können einen erheblichen Eingriff in die Gesundheit darstellen“, warnt Martin Dietrich, kommissarischer Direktor der BZgA. An der Erhebung haben sich über 3.500 Personen zwischen 18 und 70 Jahren beteiligt, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter, queer, nicht-binär, aromantisch, asexuell oder als Teil dieser Community verstehen.

Einen Einblick in die Perspektive der Fachkräfte auf das Thema geben zudem Befragungsdaten, die im Auftrag der BZgA vom UKE erhoben wurden: Befragt wurden rund 600 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Seelsorgende in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Danach hat rund ein Viertel (23 Prozent) der befragten Seelsorgenden Kenntnis von Konversions­behandlungen, die zum Teil auch nach Inkrafttreten des Gesetzes stattfanden. Dies deckt sich mit Angaben aus der queeren Community in der Online-Befragung „Unheilbar queer?“: So wurden bis zu über einem Drittel der Befragten Handlungen vorgeschlagen, um ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität zu ändern.

Die Initiative „Liebesleben“ der BZgA weist in diesem Zusammenhang auf ihr Informations- und Beratungsangeboten hin, die unter anderem auch auf Arabisch, Englisch, Russisch, Türkisch und Ukrainisch verfügbar sind. Die BZgA informiert mit der Initiative über ein sexuell selbstbestimmtes Leben und bietet niedrigschwellige Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention.

hil

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