Vermischtes

Koronare Herzkrankheit in benachteiligten Regionen häufiger

  • Mittwoch, 28. September 2022
/Rasi, stock.adobe.com
/Rasi, stock.adobe.com

Berlin – Die Koronare Herzkrankheit (KHK) kommt in Deutschland regional sehr unterschiedlich oft vor. Der Anteil der KHK-Erkrankten an allen Einwohnern ab 30 Jahren reicht von 5,5 Prozent in München bis zu 16,1 Prozent im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Das geht aus dem aktuellen „Gesundheitsatlas KHK“ hervor, den das Wissen­schaftliche Institut der AOK (WIdO) jetzt vorgestellt hat.

Er beruht auf Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten und zeigt die Erkrankungszahlen für alle 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland laut der Analyse 4,9 Millionen Men­schen mit einer KHK. Damit sind durch­schnittlich 8,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 30 Jahren be­troffen.

Im Vergleich der Bundesländer zeigen sich in Hamburg (6,3 Prozent) sowie in Bremen und Baden-Württem­berg (jeweils 7,1 Prozent) die geringsten Krankheitshäufigkeiten. Die anteilig meisten Patienten gibt es in Thüringen (10,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (13,0 Prozent).

In dünn besiedelten, ländlichen Regionen kommt die KHK zudem mit 9,6 Prozent überdurchschnittlich häufig vor, in Großstädten ab 500.000 Einwohnern liegt der Wert dagegen nur bei 7,0 Prozent. „Eine maßgebliche Rolle spielt dabei, dass die Bevölkerung in den ländlichen Regionen im Schnitt älter ist und damit ein höhe­res Erkrankungsrisiko hat“, sagte der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Aber auch bei einer statistischen Anpassung der Alters- und Geschlechtsstruktur bleiben die Unterschiede bestehen, die Spanne fällt jedoch wesentlich geringer aus – sie liegen bei 9,1 Prozent in ländlichen Regionen versus 7,9 Prozent in den Großstädten.

Die Auswertung zeigt auch die Bedeutung von Lebensstilfaktoren: So liegt in Regionen mit besonders vielen Rauchern der Anteil der KHK-Patienten bei 9,3 Prozent, in Regionen mit wenigen Rauchern dagegen bei nur 7,4 Prozent.

Auch der Zusammenhang zwischen KHK und Bluthochdruck sowie KHK und Typ-2-Diabetes spiegelt sich in den regionalen Auswertungen wider. So lag der KHK-Patientenanteil in Regionen mit wenigen Bluthochdruck-Betroffenen bei 6,7 Prozent, in Regionen mit besonders vielen Hypertonie-Patienten dagegen bei 11,2 Pro­zent.

Bei Diabetes mellitus Typ 2 ist der Zusammenhang ähnlich ausgeprägt: Hier reicht die Spanne von 6,6 Pro­zent bis zu 11,2 Prozent. „Aus diesen großen regionalen Unterschieden lässt sich ableiten, dass der Prävention der KHK große Bedeutung zukommt“, zieht Schröder ein Fazit.

Der Gesundheitsatlas zeigt zudem, dass materiell und sozial benachteiligte Menschen häufiger an einer KHK erkranken als Menschen mit einem hohen sozialen Status. So liegt der KHK-Patientenanteil in ökonomisch und sozial besonders benachteiligten Regionen laut Gesundheitsatlas bei 10,6 Prozent. In den Regionen mit der besten materiellen und sozialen Ausgangssituation sind unter den Einwohnern nur 6,8 Prozent KHK-Betroffene zu finden.

Die Auswertungen des Gesundheitsatlas beziehen sich auf Erwachsene ab 30 Jahren. Laut der Analyse liegt die Krankheitshäufigkeit bis zu einem Alter von 49 Jahren unter zwei Prozent. Sie steigt dann mit dem Alter stark an und erreicht ihren Gipfel in den Altersgruppen ab 85 Jahren. In dieser Gruppe sind 41 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen von KHK betroffen.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung