Ärzteschaft

Kosten für Gründung einer fachärztlichen Praxis variieren deutlich

  • Mittwoch, 3. Dezember 2025
/Nuttapong punna, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Die Kosten für die Übernahme und Modernisierung einer fachärztlichen Einzelpraxis unterscheiden sich erheblich zwischen den Fachgruppen. Eine große Bandbreite gibt es aber auch innerhalb der Fachrichtungen. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zusammen mit dem Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgenommen hat.

Den Ergebnissen liegt eine Stichprobe von etwa 2.340 fachärztlichen Existenzgründungen zugrunde, die die Apobank begleitet hat. Die aktuelle Auswertung bezieht sich auf die Fachgruppen Psychiatrie/Psychotherapie, Gynäkologie, Pädiatrie sowie Orthopädie.

Die geringsten Übernahmepreise für eine Einzelpraxis wurden mit durchschnittlich 46.400 Euro in der Psychiatrie und Psychotherapie entrichtet, die höchsten für orthopädische Praxen mit durchschnittlich 397.700 Euro.

Bei der Übernahme einer Praxis kommen zu dem Kaufpreis weitere Investitionen hinzu, unter anderem durch Umbau, Anschaffung neuer medizinisch-technischer Geräte, Einrichtung, IT und anderes. Entsprechend kostete die Niederlassung in einer orthopädischen Einzelpraxis im Schnitt insgesamt 529.100 Euro.

In der Pädiatrie war das Durchschnittsvolumen halb so hoch und lag bei 237.400 Euro, in der Gynäkologie waren es 290.400 Euro. Deutlich günstiger konnten sich Psychiater und Psychotherapeuten niederlassen: Für eine Einzelpraxisübernahme haben sie insgesamt 62.400 Euro aufgewendet.

„Abgesehen von Unterschieden zwischen den Fachrichtungen gibt es auch innerhalb dieser große Spreizungen bei den Gesamtinvestitionen“, sagte Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der Apobank. „Die Gründe dafür können in der Praxisgröße, dem übernommenen Kooperationsanteil und dem Zulassungsumfang liegen. Auch die Lage ist relevant und beeinflusst den Wert der Praxis, je nach Bevölkerungsstruktur und dem medizinischen Netzwerk vor Ort.“

In der Regel war die Übernahme einer Einzelpraxis für fast alle Fachrichtungen die teuerste Option für den Start in die Selbstständigkeit. Ausnahme war die Psychiatrie und Psychotherapie: 101.300 Euro fielen im Schnitt an Gesamtinvestitionen an, um in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) dieser Fachrichtung einzutreten.

Gynäkologinnen und Gynäkologen, die diesen Weg wählten, zahlten durchschnittlich insgesamt 247.200 Euro, der Eintritt in eine pädiatrische BAG kostete durchschnittlich 164.800 Euro. Wer in der Orthopädie in eine BAG eintrat, musste durchschnittlich 451.300 Euro aufwenden.

Laut der Analyse der Bank und des Zi ließen sich in den vergangenen zwei Jahren nur rund drei Prozent der Fachärztinnen und Fachärzte auf dem Land nieder, 51 Prozent wählten als Standort eine Großstadt. Komplette Praxisneugründungen wurden nicht abgefragt. Diese sind nach Angaben der Apobank selten geworden.

hil

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