Krankenhäuser benötigen mehr Geld für Schutz gegen Cyberattacken

München – Für den Schutz digitaler Daten solten Krankenhäuser mehr Geld für Personal und Software ausgeben. Das sagte der Leiter des Studiengangs Medizinische Informatik an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen, Thomas Friedl, der Süddeutschen Zeitung.
Er betonte, da das Budget durch Fallpauschalen gedeckelt sei, müsse die Politik zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, zum Beispiel aus den Überschüssen der Kassen. Dass die Politik dies tut, glaubt er aber nicht. Es werde vermutlich erst dann etwas passieren, wenn 20 oder 30 Kliniken in der Region stillstünden, sagte er.
Die meisten Krankenhäuser seien sich der Gefahren bewusst. Allerdings sei die Umsetzung der Datensicherheit oft noch schlecht, sagte der Fachmann. Außerdem gebe es kaum Notfallpläne für einen möglichen Hackerangriff. Immer häufiger würden Cyberattacken auf Krankenhäuser und das Gesundheitswesen allgemein gemeldet. „Und sicherlich gibt es auch eine hohe Dunkelziffer.“ Es sei nur Glück, dass es bisher noch keinen gezielten Angriff auf das Gesundheitswesen in Deutschland gegeben habe.
Bei Cyberattacken könnten Hacker etwa Gesundheitsdaten von Kliniken abfischen und damit drohen, sie zu veröffentlichen. Solche Daten seien dann wertvoll, wenn sie „Unangenehmes“ enthielten, wenn es zum Beispiel um Süchte oder einen längeren Aufenthalt in der Psychiatrie gehe, sagte Friedl. Betroffene könnten dadurch Nachteile in verschiedenen Bereichen haben.
Einen hundertprozentigen Schutz werde es nie geben, betonte Friedl. Dennoch sei er für Technik auch im Gesundheitsbereich. „Ich glaube daran, dass die Digitalisierung uns Menschen hilft.“ Dann müsse sie allerdings auf vernünftige Art und Weise eingesetzt werden: „mit Sicherheitsvorkehrungen, geschultem Personal und dezentralen Netzwerken“.
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