Krankenhäuser erhalten kaum Bankkredite für Digitalisierungsprojekte

Kassel – Bei der Finanzierung von Digitalisierungsprojekten sehen sich viele Krankenhäuser von den Banken nicht ausreichend unterstützt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Evangelischen Bank. Demnach erklärten 84 Prozent der befragten 51 Kliniken, dass sie Digitalisierungsprojekte nur schwer finanzieren können.
„Die Ergebnisse erwecken den Eindruck, dass Banken und Krankenhäuser beim Thema Digitalisierung noch in verschiedenen Welten leben“, sagte Christian Ferchland, Vorstandsmitglied und Gesundheitsmarktexperte bei der Evangelischen Bank. Ohne ein gemeinsames Verständnis von den dringend notwendigen Investitionen würden die Banken jedoch lukrative Geschäftskunden verlieren. Für die Krankenhäuser könnten die Folgen noch gravierender ausfallen: Ihnen drohe der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.
„Die Krankenhäuser stoßen sich bei der Finanzierung von Digitalisierungsprojekten oftmals an der Höhe der geforderten Zinsen“, verwies Ferchland. Diese seien jedoch zwangsläufig höher als bei der klassischen Immobilienfinanzierung, da für die Bank ein sehr viel höheres Risiko bestehe. Den Krankenhäusern müsse klar sein, dass es sich hierbei um eine Unternehmensfinanzierung handele. Wichtig sei es zudem, die Verwaltungsleiter über alternative Finanzierungsformen wie Anleihen oder Schuldscheindarlehen zu informieren.
Bislang werden derartige Finanzprodukte der Evangelischen Bank zufolge von den Krankenhäusern so gut wie nicht in Anspruch genommen. Noch dazu kennen sich die befragten Experten laut Studie nur wenig mit Produkten wie Finanzderivaten, Crowdfunding, Schuldscheindarlehen und Mezzanine-Finanzierung aus. So gaben lediglich 28 Prozent der Befragten in den Krankenhäusern an, über die Funktionsweise von Schuldscheindarlehen im Bilde zu ein, bei der Mezzanine-Finanzierung waren es sogar nur 13 Prozent.
Zudem ergab die Studie, dass sich das Angebot digitaler Bankprodukte der Krankenhäuser bislang auf Produkte beschränkt, die eher aus dem Privatkundenbereich bekannt sind. Intensiv genutzt wird von den Krankenhäusern demnach das Online-Banking. 27 Prozent der Befragten verfügen zudem über ein digitales Postfach, 25 Prozent verwenden digitale Zahlungsdienste wie PayPal.
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