Krankenhäuser wollen eine Milliarde Euro pro Jahr für Digitalisierung

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat im Zusammenhang mit dem gestern von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgelegten Referentenentwurf „Digitale Versorgung-Gesetz“ (DVG) auf eine drohende Finanzierungslücke hingewiesen. Das geplante Gesetz sieht unter anderem vor, dass Ärzte künftig ihren Patienten Apps verschreiben können.
„Wir haben die Sorge, dass die finanziellen Mittel für Apps, die in anderen Ländern nicht vom Sozialversicherungssystem bezahlt werden, beim Aufbau der Digitalinfrastruktur fehlen“, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. An erster Stelle müsse jedoch die Sicherstellung des Auf- und Ausbaus der digitalen Strukturen der Krankenhäuser und anderer Leistungserbringer stehen. Fakt sei, dass die Finanzierung der Digitalisierung in den Kliniken nach wie vor nicht gegeben sei, so Baum.
„Zum einen brauchen die Kliniken ein Sonderprogramm ‚Digitales Krankenhaus‘ des Bundes in Höhe von einer Milliarde Euro pro Jahr“, sagte Baum. Diese Mittel würden als Investitionsmittel benötigt, um den Investitionsstau im IT-Bereich abzubauen. Zum anderen müsse dafür gesorgt werden, dass die laufenden Betriebskosten der Kliniken für IT-Personal, IT-Dienstleister und Software-Lizenzen aufgebracht werden können. Dies sei über das DRG-System nicht gewährleistet.
„Ein Digitalisierungszuschlag in Höhe von zwei Prozent auf alle Rechnungen ist daher zusätzlich nötig. Damit könnten zumindest für den Anteil der IT-Mittel die deutschen Kliniken auf das Niveau unserer Nachbarländer gehoben werden“, erklärte der DKG-Hauptgeschäftsführer. Digitalisierung gebe es nicht zum Nulltarif.
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