Krankenhausaufenthalte variieren stark nach Bundesländern

Berlin – Die Anzahl der Krankenhausfälle hat sich im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Wurden im vergangenen Jahr 218,3 pro 1.000 Versicherte im Krankenhaus behandelt, waren es 2014 noch 218,6 gewesen. Seit 2006 ist die Fallzahl hingegen von 203,8 pro 1.000 Versicherte um 7 Prozent angestiegen. Das geht aus dem Barmer GEK-Krankenhausreport 2016 hervor, der kürzlich in Berlin vorgestellt wurde. Mit 229,5 Behandlungsfällen waren Frauen dabei häufiger im Krankenhaus als Männer mit 215,7 Fällen.
Im Gegenzug verursachen Frauen weniger Kosten während einer Krankenhausbehandlung als Männer. So kostete der vollstationäre Aufenthalt im vergangenen Jahr je weiblichen Versicherten im Durchschnitt 882 Euro und je männlichen Versicherten 917 Euro.
Etwa konstant geblieben ist im vergangenen Jahr die Verweildauer während eines Krankenhausaufenthaltes. In den vergangenen zehn Jahren ist sie hingegen deutlich gesunken: von 8,7 Behandlungstagen im Jahr 2006 auf 7,7 Behandlungstage im Jahr 2015.
Die häufigsten Anlässe für einen Krankenhausaufenthalt waren im vergangenen Jahr Herzinsuffizienzen (mit 43,9 Fällen je 10.000 Versicherte), gefolgt von der Diagnose Vorhofflattern und Vorhofflimmern (37,9 Fällen je 10.000 Versicherte) und der Diagnose psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (37,1 Behandlungsfällen je 10.000 Versicherte).
Die regionalen Unterschiede bei den Krankenhausaufenthalten sind innerhalb Deutschlands nach wie vor hoch. Während in Baden-Württemberg im Jahr 2015 nur 188,3 von 1.000 Personen im Krankenhaus vollstationär behandelt wurden, waren es in Nordrhein-Westfalen 240,5 und in Thüringen 241,1. Große Unterschiede gab es auch bei den Kosten je Versicherten. Sie schwankten zwischen 780 Euro in Baden-Württemberg und 960 Euro in Thüringen.
Gründe für die regionalen Unterschiede nannte Boris Augurzky vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), einer der Autoren der Studie. „Dabei spielt das höhere Einkommen eine Rolle, das mit einer besseren Gesundheit korreliert“, sagte er bei der Präsentation des Reports. Zudem gebe es in Baden-Württemberg eine bessere ambulante Versorgungsdichte. Und schließlich seien kulturelle Unterschiede ausschlaggebend. „In der DDR gab es viele Polikliniken. Wenn man krank war, ging man nicht zum Arzt, sondern ins Krankenhaus“, erklärte er.
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