Krankenhausreform: Mittel für Brandenburg schon überzeichnet

Potsdam – Insgesamt 45 Brandenburger Krankenhausbetreiber haben bislang 119 Interessensbekundungen für eine Förderung aus dem Transformationsfonds für die Krankenhausreform des Bundes abgegeben. Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage hervor. Dabei entfallen die vom Volumen her größten Anträge auf die Konzentration von Klinikstandorten: Allein für diesen Bereich wurden Fördermittel von mehr als einer Milliarde Euro beantragt.
Würden alle Anträge umgesetzt, wären die für Brandenburg vorgesehenen Mittel des Transformationsfonds bereits heute überzeichnet: Laut dem Ministerium sind derzeit bereits 1,6 Milliarden Euro beantragt worden. Brandenburg stehen 1,5 Milliarden Euro der 50 Milliarden Euro zu.
Der jährliche Fördermittelanteil wird durch das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) festgelegt. Um die Fördermittel zu erhalten, muss das Land die Anträge nach einer internen Prüfung jeweils bis Ende September an das BAS weiterreichen.
Bislang hat das Ministerium nach eigenen Angaben Förderanträge der Oberhavelkliniken zur Konzentration der stationären Versorgung in Oranienburg, des Elbe-Elster-Klinikums, zum Aufbau eines Zentralklinikums und der Umwandlung der Standorte in Elsterwerda, Herzberg und Finsterwalde in Gesundheitszentren und des Sana Klinikums Niederlausitz zur Zusammenlegung akutstationärer Versorgungskapazitäten in Senftenberg und Lauchhammer weitergeleitet.
Bereits zuvor waren Anträge in Höhe von 690.000 Euro für die Umwandlung des Krankenhauses Seelow in einen Gesundheitscampus, 121.000 Euro für die Schließung einer Fachrichtung im Evangelischen Krankenhaus Ludwigsfelde-Teltow und von 15 Millionen Euro für Konzentrationsprozesse in den Kliniken Beelitz beim BAS eingereicht worden.
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, hätten an den Klinikstandorten, an denen es Veränderungen geben soll, die bisherigen Klinikbetreiber auch Interesse am künftigen Betrieb Medizinischer Versorgungszentren (MVZs) bekundet. „Generell kommen für die Trägerschaft unterschiedliche Partner einzeln oder auch als Konsortium in Frage“, heißt es in der Antwort. „Hier gilt es je nach Standort die passende Lösung zu eruieren.“
Mit der zunehmenden Ambulantisierung von ehemals stationären Leistungen eröffneten sich demnach neue Chancen für die Integration von Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Gesundheitsfachkräften in MVZs – hier böten MVZs eine „attraktive Alternative.“ „Angestellte Ärztinnen und Ärzte profitieren von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie von einem geringeren finanziellen Risiko im Vergleich zur Praxisgründung“, so das Ministerium.
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