Politik

Krankenhausreform: Oberender übernimmt Folgenabschätzungen

  • Freitag, 12. Mai 2023
/picture alliance, Philipp Znidar
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Berlin – Die Folgenabschätzungen der Krankenhausreform auf die Versorgung der Bevölkerung mit Kranken­hausleistungen übernehmen die Unternehmensberatung Oberender sowie der Softwareentwickler BinDoc. Das teilten das Bundesgesundheits­ministerium (BMG) und Oberender dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) mit.

Damit haben die beiden Unternehmen ein entsprechendes Ausschreibungsverfahren für sich entschieden. Insgesamt soll das Beratungsunternehmen Oberender mit Hauptsitz in Bayreuth vier Simulationen im Verlauf des Reformprozesses errechnen, heißt es aus dem BMG.

Oberender wird die Abschätzungen gemeinsam mit der Firma BinDoc durchführen, teilte Oberender dem mit. Das Unternehmen mit Sitz in Tübingen hat sich auf cloudbasierte Software­lösungen im Gesundheitswesen spezialisiert.

Für diese erste Analyse der geplanten Krankenhausreform auf die Gesundheitsversorgung sollen die geplan­ten Leistungsgruppen sowie Versorgungsstufen (Level) zugrunde gelegt werden, die die Regierungskommis­sion Krankenhaus im Dezember des vergangenen Jahres vorgeschlagen hatte.

Mit der Einführung von Leistungsgruppen sollen Krankenhäuser künftig nur die Fälle behandeln, für die sie eine entsprechende personelle und technische Ausstattung vorhalten können. Die Krankenhäuser sollen zu­dem in drei Versorgungsstufen eingeteilt werden und daran geknüpft bestimmte Abteilungen betreiben und Leistungen erbringen dürfen.

Die rund 1.700 Krankenhäuser in Deutschland sollen in der Analyse den geplanten drei Versorgungsstufen zugeordnet werden. Diese Levelzuordnung sei ein Arbeitsinstrument und solle die Transparenz über beste­hende Versorgungsstrukturen bezwecken, heißt es in einem entsprechenden Papier des BMG. Die Versor­gungs­stufen sollen sich zunächst an dem dreistufigen Notfallstufenkonzept des Gemeinsamen Bundes­aus­schusses (G-BA) orientieren.

Außerdem sollen die 64 Leistungsgruppen, die in Nordrhein-Westfalen bereits erarbeitet worden sind, als Grundlage für die erste Folgenabschätzung genommen und den jeweiligen Leveln zugeordnet werden.

In einem weiteren Schritt sollen den Krankenhäusern bundesweit die NRW-Leistungsgruppen zugeordnet werden. Damit soll aufgezeigt werden, welche Kliniken die Qualitätskriterien der jeweiligen somatischen Leistungsgruppen Stand heute bereits erfüllen und damit auch die Leistungsgruppen erbringen könnten.

Überprüfung, welche Krankenhäuser den Stufen zugeordnet werden könnten

Mit der Analyse soll zudem klargestellt werden, welche Krankenhäuser mangels erforderlicher Strukturen bestimmte Leistungsgruppen nicht mehr erbringen könnten sowie welche Häuser die Anforderungen einzel­ner Leistungsgruppen erfüllen würden, ohne dass diese zu ihrem potenziellen Leistungsangebot unter der Berücksichtigung der zugeordneten Levels gehören.

Das bedeutet, es soll geprüft werden, welche Häuser geeignet wären, bestimmte Leistungsgruppen zu erbrin­gen, ohne dass sie diese aufgrund der zugeordneten Stufe eigentlich erbringen dürften.

„Als Datengrundlage sollen insbesondere Daten aus den Qualitätsberichten der Krankenhäuser, Daten des Statistischen Bundesamtes sowie Auswertungen der Daten der Krankenhäuser nach § 21 des Kranken­hausentgeltgesetzes verwendet werden“, teilte das BMG weiter mit. Die Grundannahmen der Simulationen seien durch den Auftragnehmer transparent darzulegen, heißt es weiter.

Die Daten aus den Qualitätsberichten der Krankenhäuser enthalten Angaben zur Ausstattung und zum An­gebot einer Klinik, etwa vorhandene Fachabteilungen, Anzahl des ärztlichen und pflegerischen Personals sowie Informationen über das Leistungsspektrum bei Diagnostik und Behandlung. Dabei werden die Daten aus dem Jahr 2021 verwendet.

Zudem nutzt Oberender für die Analyse demnach Daten des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), also unter anderem Informationen zu abgerechneten diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG).

Die Ergebnisse der Folgenabschätzung werden rund um den 23. Mai erwartet. An diesem Tag sollen sich die Spitzen von Bund und Ländern zur Beratung der Krankenhausreform erneut treffen. Ob dieser Zeitplan ge­halten werden kann, ist aber unklar.

cmk

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