Vermischtes

Krankenkasse fordert mehr Leitlinien für multimorbide Patienten

  • Montag, 8. Mai 2017
Polypharmazie, Arzneimittel, Quelle: /Robert Kneschke, stock.adobe.com
/Robert Kneschke, stock.adobe.com

Bremen – Leitlinien für Patienten mit multiplen Erkrankungen fordert die Handels­kran­ken­­kasse (hkk). Diese sollten vor allem die Medikation der Patienten erleichtern und sicherer machen. „Fast drei Viertel (73,3 Prozent) aller Menschen, die an mehreren Krankheiten leiden, bekommen fünf und mehr Medikamente verordnet, die sie parallel ein­nehmen sollen“, berichtet die Krankenkasse nach einer Studie zum Thema Polyp­har­mazie. Autor ist Bernard Braun vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheits­förderung (BIAG).

Danach ist Polypharmazie altersabhängig: Insgesamt waren 35 Prozent aller hkk-Versi­cher­ten betroffen, denen 2015 Arzneimittel verschrieben wurden. In der Alters­gruppe der 65-Jährigen und Älteren war der Anteil deutlich höher (61,5 Prozent). „Da die Verord­nungs­daten der gesetzlichen Krankenkassen keine frei verkäuflichen Arzneimittel bein­halten, ist davon auszugehen, dass der Anteil noch höher wäre, wenn diese berücksich­tigt würden“, warnt die Kasse.

Mehr Transparenz nötig

Im Jahr 2015 wurden zudem bei 17,6 Prozent aller hkk-Versicherten 20 und mehr unter­schiedliche Krankheitsdiagnosen festgestellt. Dabei handelt es sich nicht immer um un­terschiedliche Erkrankungen, sondern häufig um unterschiedliche Schweregrade und Komplikationen, die im Zeitverlauf einer Erkrankung auftreten. Fast drei Viertel (73,3 Pro­zent) davon bekamen fünf und mehr Arzneimittel verordnet.

„Für Arzt und Patient muss Transparenz über die Vielzahl der unterschiedlichen Medi­ka­mente geschaffen werden, damit unerwünschte Wechselwirkungen vermieden werden können. Der neue Medikationsplan, den Patienten von ihren Ärzten erhalten können, ist nur ein erster wichtiger Meilenstein“, sagte Christoph Vauth, Leiter des hkk-Versor­gungs­managements.

Wichtig seien außerdem medizinische Leitlinien zur Behandlung multimorbider Patien­ten. Diese Leitlinien sollten laut hkk fester Bestandteil von Fortbildungen werden, damit sie verlässlich im Versorgungsalltag ankommen.

Weiterhin fordert die Kranken­kasse mehr Qualitätszirkel zum Thema Polypharmazie und eine Stärkung der sprechen­den Medizin, damit Ärzte mehr Zeit haben, die Medikations­pläne ihrer Patienten zu prü­fen und gegebenenfalls umzustellen. Außerdem regt die hkk pharmazeutische Bera­tungen durch Krankenkassen auf Basis von anony­mi­sierten Ver­sichertendaten an.

hil

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