Krankenkassen investieren knapp 700 Millionen Euro in Gesundheitsförderung und Prävention

Berlin – Rund 686 Millionen Euro haben die gesetzlichen Krankenversicherungen im vergangenen Jahr in Aktivitäten zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten, Betrieben und für einzelne Versicherte investiert. Das geht aus dem heute vorgelegten Präventionsbericht des GKV-Spitzenverbandes und des Medizinischen Dienstes Bund (MD Bund) hervor.
„Die Zahlen zeigen das große Engagement der Kranken- und Pflegekassen in allen Bereichen der Gesundheitsförderung und Prävention. Allerdings sind das wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben“, sagte Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Die Verantwortung hierfür gehe weit über den Wirkungsbereich der Krankenkassen hinaus: Prävention könne nur gelingen, wenn (Finanz-)Verantwortung viel stärker als bisher auch von Bund, Ländern und Kommunen als Gestalter von Lebens- und Gesundheitsbedingungen übernommen wird.
Blatt betonte, dass angekündigte Reformvorhaben – wie die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes – genau an diesem Punkt ansetzen müssen, um bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau bedarfsgerechter und nachhaltiger Gesundheitsförderung und Prävention zu schaffen.
„Die Zahl pflegebedürftiger Menschen wird weiterhin ansteigen. Vor dem Hintergrund knapper personeller und finanzieller Ressourcen sollten alle zur Verfügung stehenden Ansätze ausgeschöpft werden, um Pflegebedürftigkeit möglichst zu verhindern und Einschränkungen der Selbstständigkeit möglichst lange hinauszuzögern“, fügte Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund, hinzu.
Laut Präventionsbericht konnten die Krankenkassen im Jahr 2024 die Zahl der dokumentierten gesundheitsfördernden und präventiven Aktivitäten in Lebenswelten wie Kitas, Schulen und Kommunen im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Insgesamt wurden fast 8,9 Millionen Menschen (plus 15 Prozent) in 52.535 Lebenswelten (plus zwölf Prozent) erreicht. Etwa die Hälfte aller Aktivitäten in Lebenswelten wurden in Kitas und Grundschulen durchgeführt.
Auch bei Gesundheitskursen konnte eine Steigerung erzielt werden. Bei der Teilnahme an individuellen Gesundheitskursen wurden fast 1,9 Millionen Versicherte von den Krankenkassen unterstützt – 17 Prozent mehr als 2023. Die Gesundheitskurse richten sich an einzelne Versicherte und befassen sich beispielsweise mit Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung oder Suchtmittelreduktion.
Zusätzlich zu den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Gesundheitsförderung und Prävention hat die soziale Pflegeversicherung (SPV) im Jahr 2024 insgesamt 25 Millionen Euro für Präventionsleistungen in stationären Pflegeeinrichtungen investiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Präventionsangebote sollen die gesundheitliche Situation der pflegebedürftigen Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen stärken und deren Lebensqualität positiv beeinflussen.
Erreicht wurden damit wie bereits im Jahr 2023 insgesamt 125.000 pflegebedürftige Menschen, wobei die Zahl der erreichten Pflegeeinrichtungen im Vergleich zu 2023 um sechs Prozent auf rund 2.600 leicht sank.
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