Vermischtes

Krankheitsausfälle im Job auf Höchststand

  • Freitag, 19. Januar 2024
/VadimGuzhva, stock.adobe.com
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Berlin – Krankheitsausfälle bei der Arbeit haben nach einer Auswertung der DAK-Gesundheit das zweite Jahr in Folge auf stark erhöhtem Niveau gelegen. Beschäftigte fehlten im vergangenen Jahr im Schnitt 20 Tage im Job, wie die Krankenkasse nach eigenen Versichertendaten ermittelte.

Der Krankenstand erreichte abermals die Rekordhöhe von 5,5 Prozent wie bereits 2022. An jedem Tag des ver­gangenen Jahres waren also im Schnitt 55 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben.

„Auch wenn das Ergebnis nach den Erkältungswellen im Frühjahr und Herbst nicht überraschend kommt, ist es für die Wirtschaft alarmierend“, sagte DKG-Chef Andreas Storm. Die hohen Fehlzeiten beeinträchtigten Arbeits­abläufe vieler Betriebe und Behörden, besonders wenn die Personaldecke durch den Fachkräftemangel immer dünner werde. Dabei seien Langzeitfälle das größte Problem. Es brauche eine „Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement“.

Ausschlaggebend für die vielen Ausfälle im vergangenen Jahr seien vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe gewesen, erläuterte die DAK. Zudem habe es einen Anstieg bei psychischen Erkrankungen gegeben.

Der Krankenstand von 5,5 Prozent ist der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. In den Jahren zuvor hatte er im Bereich von vier Prozent gelegen. Die meisten Fehltage gingen 2023 auf Erkältungskrank­heiten zurück. Sie verursachten 415 Fehltage je 100 Versicherte.

Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen führten zu 373 Fehltagen je 100 Versicherten und psychi­sche Erkrankungen wie Depressionen zu 323 Fehltagen. Krankschreibungen in Zusammenhang mit dem Coro­navirus spielten eine geringere Rolle.

Die Zahl der dadurch verursachten Fehltage je 100 Versicherte ging auf rund 51 zurück, nachdem es 2022 noch 130 Fehltage gegeben hatte. 2021 waren es 22 Fehltage je 100 Versicherte gewesen. Für die Analyse wertete das Berliner IGES-Institut Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in Deutschland aus.

Fast zwei Drittel der Beschäftigten hatten im vergangenen Jahr mindestens eine Krankschreibung. Überhaupt nicht arbeitsunfähig gemeldet waren bei der DAK 35,5 Prozent. Betrachtet nach Berufen war der Krankenstand in der Altenpflege (7,4 Prozent) und bei Kita-Beschäftigten (sieben Prozent) besonders hoch – und am niedrigs­ten in der Informatik und Kommunikationstechnologie mit 3,7 Prozent.

Ähnliche Entwicklungen gab es bei den Versicherten der Kaufmännischen Krankenkasse. Hier stieg der Kranken­stand um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Die durchschnittliche Fehlzeit je Fall fiel von 13,1 auf 11,7 Tage – es wur­den also mehr kürzere Krankschreibungen eingereicht. Die Fehlzeiten bewegten sich auf „auf höchstem Niveau“: Sie betrugen 2.392 Tage pro 100 Mitglieder. Im Vorjahr waren es 2.346.

KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick sagte laut Mitteilung, es sei wichtig, dass sich Beschäftigte schützten und am Arbeitsplatz geschützt würden – etwa durch Hygieneregeln, Impfungen oder mehr Arbeit zuhause. Häufige und lange Arbeitsausfälle bedeuteten für die verbliebenen Kollegen eine starke Zusatzbelastung, wenn sie liegengebliebene Arbeit auffangen müssten. Es drohe ein Dominoeffekt mit weiteren Krankmeldungen.

dpa

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