Ärzteschaft

Kritik an Auflösung der Hamburger Gesundheitsbehörde

  • Mittwoch, 3. Juni 2020
Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. /picture alliance, Christian Charisius
Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. /picture alliance, Christian Charisius

Hamburg – Die Ärzteschaft in Hamburg hat wenig Verständnis für die Entscheidung des rot-grünen Senats, das bestehende Gesundheitsministerium in die Sozialbehörde einzu­gliedern. Deutliche Kritik kam von der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH). Die Ärztekammer Hamburg findet den Schritt wenig glücklich.

Angesichts der angekündig­ten Auflösung der Gesundheitsbehörde und Eingliederung des Amtes für Gesundheit in die viel größere Sozialbehörde stelle sich die Frage, ob Gesund­heit weniger wichtig sei als „koalitionäres Personalgeschacher“, erklärte der KVH-Vor­sitzende Walter Plassmann. „Wir müssen aufpassen, dass Gesundheitsthemen nicht zum fünften Rad am Sozialwagen werden.“

Plassmann kritisierte auch die in dem gestern von SPD und Grünen vorgestellten Entwurf des Koalitionsvertrages enthaltene Ankündigung, alle rechtlichen Möglichkeiten auszu­schöpfen, „um die ambulante medizinische Versorgung entsprechend dem Bevölke­rungs­wachstum auszubauen und in allen Stadtteilen eine gute Versorgung insbesondere mit Kinder- und Hausärzten sicher zu stellen“. Es sei unter Versorgungsgesichtspunkten al­bern, administrativ geschnittene Räume wie Stadtteile zur Basis einer Verteilungs­de­batte zu machen, meinte er.

Dem KVH-Chef zufolge ist die ambulante medizinische und psychotherapeutische Ver­sorgung in der Verantwortung der Selbstverwaltung von Kassenärztlicher Vereinigung und Krankenkassen „sehr gut aufgehoben – was wir in Hamburg bewiesen haben“.

Trotzdem sei das gute Zusammenspiel von KVH und Behörde von elementarer Bedeutung für die Qualität der Versorgung. „Wir appellieren an (Sozial-)Senatorin Melanie Leonhard, dieser Bedeutung den ihr zukommenden Platz einzuräumen“, sagte Plassmann.

Der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Pedram Emami, erklärte, die vereinbarte Auf­lö­sung der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz als eigenständige Behörde könne „als falsches Signal“ missverstanden werden.

dpa/may

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung