Kritik an OECD-Daten zur Hausarztdichte

Frankfurt am Main/Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat Zahlen der OECD zur Hausarztdichte in Europa kritisiert. Die Angaben verschleierten das Problem des zunehmenden Hausarztmangels, hieß es heute von der Fachgesellschaft. Die Allgemeinmediziner betonten, der Hausarztmangel sei „ein seit Jahren zunehmendes Problem in Deutschland und betrifft längst nicht mehr nur ländliche Bereiche“.
Hintergrund des Protests der DEGAM ist eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Demnach ist die Hausarztdichte in Deutschland mit 1,7 je 1.000 Einwohner immer noch größer als in den meisten europäischen Ländern. Die Regierung zog dafür OECD-Daten zurate.
Die DEGAM widersprach den Zahlen und nannte diese „falsch“. „2015 waren nach Angaben des Bundesarztregisters 54.094 Ärzte hausärztlich tätig – bei einer Bevölkerung von 82,5 Millionen Einwohnern ergibt das 0,66 Hausärzte/1.000 Einwohner. Damit landet Deutschland am unteren und nicht am oberen Rand der OECD-Tabelle“, hieß es aus der DEGAM.
In Anlehnung an Empfehlungen des Sachverständigenrates fordert die Fachgesellschaft unter anderem eine schnelle Verbesserung der hausärztlichen Nachwuchssituation. In den nächsten Jahren müssten sich jährlich etwa 3.500 Personen zum Facharzt für Allgemeinmedizin qualifizieren. Das entspricht etwa 30 Prozent des ärztlichen Nachwuchses gegenüber den bisher etwa elf Prozent. Wichtig sei außerdem, die Bürokratie zu reduzieren und die hausärztliche Tätigkeit besser zu vergüten.
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