Noch sind die Wege zum Hausarzt kurz

Berlin – Fast jeder Deutsche muss weniger als zehn Kilometer zum Hausarzt fahren. 2016 wohnten nur rund 173.000 Menschen oder 0,2 Prozent der Bevölkerung weiter vom nächst erreichbaren Hausarzt entfernt. Das geht aus der Antwort des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Wieland Schinnenburg hervor, die dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) vorliegt.
Weiter als zehn Kilometer müssten neben den Bewohnern einiger Inseln insbesondere Menschen in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen sowie im Grenzgebiet zu Österreich und Luxemburg fahren.
Hohe Hausarztdichte
Die Zahl der Hausärzte im ländlichen Raum ist laut Bundesregierung in den vergangenen Jahren nur geringfügig gesunken – von 16.966 (2012) auf 16.895 (2016). Die Hausarztdichte in Deutschland sei mit 1,7 je 1.000 Einwohner aber immer noch größer als in den meisten europäischen Ländern. Lediglich in Portugal und Irland liege der Wert mit 2,4 beziehungsweise 1,9 höher.
Das BMG kündigte in seiner Antwort dem Bericht zufolge an, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum werde „auch in dieser Legislaturperiode“ ein Schwerpunkt sein. Schinnenburg betonte, die Zahlen schienen „gegen einen Landarztmangel zu sprechen“. Die Bundesregierung verkenne jedoch eine „drohende Gefahr“, denn die Details zeigten, dass es in Ostdeutschland größere Gebiete gebe, „in denen so eine Mangelversorgung verbreitet ist“. Zudem habe die Regierung keine Antwort auf die Frage, wie die künftige Prognose in Bezug auf Hausärzte und Krankenhäuser sei.
Antworten bleibe die Regierung zudem zu „zwei wesentlichen Mitteln zur Verhinderung einer Unterversorgung auf dem Lande“ schuldig. Das betreffe die Einrichtung mobiler Praxen und die Gewinnung ausländischer Ärzte. Schinnenburg forderte die Bundesregierung auf, für eine verlässliche Datengrundlage zu sorgen und intensiver moderne Versorgungskonzepte wie E-Health und mobile Praxen zu fördern.
Ob die Aufweichung des ausschließlichen Fernbehandlungsverbots, das beim kommenden Deutschen Ärztetag auf der Tagesordnung stehen soll, ein notwendiger Schritt für eine Sicherstellung der Versorgung sein kann, konnte Schinnenburg auf DÄ-Nachfrage nicht beantworten. „Zum Fernbehandlungsverbot hat die FDP noch keine abschließende Meinung“, sagte er.
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