Kuba will keine Mediziner mehr nach Brasilien schicken

Havanna – Kuba verzichtet auf eine lukrative Einnahmequelle und will künftig kein medizinisches Personal mehr nach Brasilien schicken. Der sozialistische Karibikstaat kündigte heute an, das Programm „Más Médicos“ zu beenden, über welches jedes Jahr Tausende Mediziner aus Kuba nach Brasilien kommen.
Hintergrund sei das Vorhaben des neu gewählten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, die Mediziner direkt und ohne Vermittlung Kubas unter Vertrag zu nehmen. Das verstoße jedoch gegen die Grundlagen des Programms, erklärte das Gesundheitsministerium Kubas.
Der Inselstaat nimmt mit der Vermietung medizinischen Personals jedes Jahr rund zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) ein – etwa dreimal so viel wie mit dem Tourismus. Kuba schickt die Mediziner in mehr als 60 Länder und verdient kräftig mit.
Die brasilianische Regierung zahlt beispielsweise pro Monat pro Arzt 3.500 Dollar, der Mediziner selbst bekommt davon 900 Dollar Gehalt. Den Rest behält die kubanische Regierung. Nach kubanischen Angaben wird mit den Gewinnen das Gesundheitssystem auf der Insel finanziert, das für die Bevölkerung kostenlos ist.
Brasiliens künftiger Präsident Bolsonaro kritisierte die Entscheidung. „Für die Fortführung des Programms haben wir Leistungstests gefordert, die Auszahlung des vollen Gehalts an die Mediziner, das heute zum größten Teil an die Diktatur fließt, und das Recht auf Familiennachzug“, schrieb er auf Twitter. „Leider hat Kuba das nicht akzeptiert.“
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