Ausland

Künftige Pandemien: WHO-Chef Tedros fürchtet um globalen Vertrag

  • Montag, 22. Januar 2024
/picture alliance, KEYSTONE, SALVATORE DI NOLFI
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Genf – Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fürchtet um einen geplanten Pandemievertrag, der die Welt vor einem Chaos wie zu Anfang der Coronapandemie schützen soll.

Das Abkommen soll bei der Versammlung der mehr als 190 Mitgliedsländer Ende Mai in Genf verabschiedet werden, ebenso eine Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften, die den Umgang mit neuen Krankheiten regeln.

„Ich bin aber ernsthaft besorgt, dass die Mitgliedstaaten dieses Versprechen womöglich nicht einhalten“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus heute in Genf. Dort tagte der WHO-Exekutivausschuss, das wichtigs­ten Entscheidungsgremium zwischen den Vollversammlungen.

„Es wird Mut erfordern, und es wird Kompromisse erfordern“, sagte Tedros. „Sie werden keinen Konsens errei­chen, wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrt. Jeder wird etwas geben müssen, oder niemand wird etwas bekommen.“

Der Entwurf ist umstritten. Darin geht es unter anderem darum, wie Informationen über neue Pathogene zü­gig geteilt werden, wer wo Impfstoffe und Medikamente herstellt und wie sie verteilt werden. Ein Knackpunkt ist auch der Patentschutz für Impfstoffe und Medikamente.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte im Dezember mit Blick auf die Lektionen aus der COVID-19-Pandemie gesagt, man müsse dafür sorgen, dass alle Menschen einen Zugang zu Diagnostik, Behandlung und Impfstoffen haben. „Es darf nicht zu der moralischen und medizinischen Katastrophe kommen, dass die reichen Länder die Pandemievorräte horten und kontrollieren.“

Selbst, wenn die Verhandlungen gelingen sollten und ein Vertrag bei der WHO-Tagung beschlossen würde, träte dieser nur dann in Kraft, wenn genügend Länder ihn ratifizieren. Er wäre dann auch nur in diesen Ländern gültig.

dpa

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