Kürzere Antibiotikatherapie könnte bei Kindern mit Lungenentzündung sinnvoll sein

Köln – Bei der Behandlung einer klinisch diagnostizierten nicht schweren ambulant erworbenen Lungenentzündung bei Kindern könnte eine antibiotische Therapie mit Amoxicillin über drei Tage einer längeren Therapie nicht unterlegen sein. Beim Vergleich von drei gegenüber fünf Tagen Therapiedauer zeigen Studien in Bezug auf sonstige unerwünschte Ereignisse sogar eine Überlegenheit einer verkürzten antibiotischen Therapie.
Zu diesen Aussagen kommt ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern, das derzeit unter der Federführung des Universitätsklinikums Freiburg untersucht, ob bei einer Antibiotikatherapie eine verkürzte Einnahmedauer zu vergleichbaren Ergebnissen führen könnte.
Den Auftrag dazu hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erteilt. Die Arbeit erfolgt im Rahmen des Themencheck Medizin und geht auf eine Bürgeranfrage zurück. Die Forschungsgruppe wertete für die Fragestellung zu den Lungenentzündungen sieben Studien mit zusammen 8.590 randomisierten Kindern aus. Alle Studien untersuchten Amoxicillin als Antibiotikum.
Den Wissenschaftlern zufolge fehlen Studien zur Antibiotika-Therapiedauer bei weiteren häufig eingesetzten Antibiotika wie Amoxicillin-Clavulansäure, Clarithromycin oder Doxycyclin.
Außerdem fehlen demnach Studien zur Antibiotika-Therapiedauer bei älteren Kindern und Jugendlichen. Auch zur ambulanten Behandlung der ambulant erworbenen Lungenentzündung bei Erwachsenen fanden die Wissenschaftler keine Studien.
Die Analyse zeigen auch: Ihre Ergebnisse zur verkürzten Therapiedauer mit Antibiotika gelten nicht generell für andere Indikationen. So kommen die Forscher bei der Analyse von Studien zur verkürzten Antibiotikagabe bei akuter Mittelohrentzündung zu anderen Ergebnissen.
Auf der Basis von neun Studien, die Kinder mit einer akuten Mittelohrentzündung untersuchten, lieferte keine der Vergleiche einen Anhaltspunkt für eine Nichtunterlegenheit der kürzeren Therapiedauer.
„Viele Einzelstudien berichteten sogar statistisch signifikant schlechtere Raten von Therapieerfolg bei kürzerer Therapie“, heißt es in dem Bericht der Arbeitsgruppe. Der jetzt vorliegende Bericht des IQWiG zu der Fragestellung ist noch vorläufig: Interessierte können ihn bis zum 10. Februar kommentieren.
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