Künstliche Intelligenz in medizinische Versorgung einbetten
Berlin – Künstliche Intelligenz (KI) muss in die patientenorientierte und qualitätsgesicherte Versorgung eingebettet werden. Darauf pochte heute der Vorstand des Hartmannbundes im Vorfeld des Deutschen Ärztetages. Der 129. Ärztetag beginnt morgen in Leipzig mit dem Schwerpunkt Künstliche Intelligenz.
Um den Versorgungszugang zu stärken, müssten mehr digitale und KI-gestützte Erstkontaktlösungen genutzt werden, forderte der Hartmannbund. Diese sollten unter ärztlicher Federführung gezielt ausgebaut werden. Zeil sei den Zugang zur medizinischen Versorgung niedrigschwelliger zu gestalten und die Steuerung von Patientinnen und Patienten effektiver zu organisieren.
Wichtig sei dem Hartmannbund zufolge, dass die Systeme medizinisch fundiert und evidenzbasiert funktionieren sowie eine barrierefreie, altersgerechte und allgemeinverständliche Nutzung ermöglichen. Diese Lösungen müssten zudem in bestehende Versorgungsstrukturen eingebunden sein und einen datenschutzkonformen Umgang gewährleisten.
Darüber hinaus müsse KI künftig genutzt werden, um Möglichkeiten personalisierter Medizin sinnvoll zu erschließen. KI eröffne die Möglichkeit, individuelle Gesundheitsdaten wie genetische Informationen, Laborwerte, Lebensgewohnheiten und Anamnesen miteinander in Beziehung zu setzen und daraus fundierte Schlussfolgerungen für Prävention und Therapie zu ziehen, erklärte der Hartmannbund. Wichtig dafür sei eine ärztlich gesteuerte Anwendung sowie klare, ethisch reflektierte Kriterien für dein Einsatz.
Ärztinnen und Ärzte müssten aber für die finale Diagnostik und Therapieempfehlung verantwortlich bleiben, betonte der Hartmannbund. Es benötige berufsethische Leitlinien, um den verantwortungsvollen Einsatz digitaler Werkzeuge im Einklang mit der ärztlichen Rolle sicherzustellen.
Dies erfordere umfassende Anpassungen in der Aus-, Weiter- und Fortbildung auf digitale Systemkompetenz, kritische Bewertung automatisierter Vorschläge und medizinethische Entscheidungsfindung. Es würden zudem gezielte Weiterbildungsangebote benötigt, um Ärzte in die Lage zu versetzen, komplexe Datenanalysen zu interpretieren und individuelle Risikoprofile angemessen zu bewerten, fordert der Hartmannbund weiter.
KI könne nicht nur die Patientenversorgung verbessern, sondern müsse auch bei der Entlastung von Ärztinnen und Ärzten bei administrativen Aufgaben stärker zum Einsatz kommen.
Durch das automatische Transkribieren ärztlicher Gespräche, der strukturierten Erfassung medizinischer Informationen oder durch Unterstützung bei der Erstellung von Arztbriefen sowie bei der digitalen Kodierung von Diagnosen und Leistungen könne KI künftig eine wichtige Rolle spielen und wertvolle Zeitressourcen für die direkte Patientenversorgung freigesetzt werden.
Der Hartmannbund weist weiter daraufhin, dass die Interoperabilität und digitale Vernetzung in dieser Hinsicht konsequent umgesetzt werden muss. „Noch bestehen erhebliche Defizite bei der technischen Kompatibilität und beim standardisierten Datenaustausch zwischen den beteiligten Akteuren“, bemängelt der Hartmannbund.
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