Kurze Ausdauerübung nach dem Lernen verbessert das Gedächtnis bei Frauen
Sydney – Junge Frauen, die direkt nach einer Lerneinheit für fünf Minuten eine leichte Ausdauerübung machen, könnten ihren Lernerfolg damit wesentlich verbessern. In Research: Principles and Implications berichtet Steven Most an der University of New South Wales zusammen mit seinen beiden Koautoren entsprechende Ergebnisse (2017; doi: 10.1186/s41235-017-0068-1).
Dass Sport förderlich für die Kognition ist, konnte bereits in vielen Studien nachgewiesen werden. Sport erhöht die Durchblutung im Hippocampus, fördert die Neurogenese und kann sogar die physiologische Hirnatrophie verlangsamen. Die genauen Mechanismen, die zum Tragen kommen, sind jedoch in weiten Teilen nicht bekannt.
Gesichter und Namen
Die Forscher berichten, dass außerdem bisher nicht sicher ist, wie viel, wann und welcher Sport sich am besten eignet, um kognitiv zu profitieren. Dabei wäre ein kleiner Verstärker des Lernerfolgs nicht nur interessant für Schüler und Studenten, sondern auch für ältere Menschen, die sich kognitiv mit Gedächtnistrainings fit halten möchten.
Für die Studie rekrutierten die Wissenschaftler 38 Frauen und 36 Männer und randomisierten diese in zwei Gruppen. Beide Gruppen lernten zunächst 15 Namen- und Gesichter-Paare auswendig. Die Experimentalgruppe führte unmittelbar nach dem Lernen eine fünfminütige, leichte Ausdauerübung auf einem Steppbrett aus. 24 Stunden nach der Übung kontrollierten die Forscher den Lernerfolg.
Sie wiederholten das Experiment ein zweites Mal und überprüften den Lernerfolg jedoch bereits nach wenigen Stunden, um den Schlaf als Konsolidierungsphase des Gedächtnis auszuschalten. In einer dritten Versuchsanordnung tauschten die Forscher die Gesichter gegen abstrakte Formen, um die emotionale Komponente des Gedächtnistrainings zu eliminieren. Im letzten und vierten Versuch wurde die erste Versuchsanordnung in sehr ähnlicher Form wiederholt.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Frauen der Experimentalgruppe durch die kleine Ausdauereinheit einen verbesserten Lernerfolg aufwiesen. Am stärksten war dieser Effekt in der ersten Versuchsanordnung. Interessanterweise profitierten die Männer in keiner Versuchsanordnung von der kurzen Bewegungseinheit.
Männer und Frauen zeigten einen vergleichbaren Anstieg der Herzfrequenz durch die Steppübung, sodass die Forscher eine körperliche Unterforderung bei den Männern ausschlossen. Eine kleine Bewegungseinheit vor dem Gedächtnistraining zeigte bei beiden Geschlechtern keinen Effekt. Warum nur die Frauen und nicht die Männer von der Bewegung profitierten, konnten die Forscher nicht erklären.
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