Ärzteschaft

KV Bayerns bremst Erwartungen an elektronische Patientenakte

  • Dienstag, 17. Dezember 2024
v.l.: Christian Pfeiffer, Claudia Ritter-Rupp und Peter Heinz /KVB
v.l.: Christian Pfeiffer, Claudia Ritter-Rupp und Peter Heinz /KVB

München – Die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im kommenden Jahr wird nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nur langsam ihre erhoffte Wirkung entfalten. „Sie wird als Rumpfakte starten und sich dann allmählich weiter entwickeln“, sagte der KVB-Vorstand Peter Heinz in München.

Patienten sollten deshalb nicht erwarten, dass sich der Datenaustausch zwischen Praxen oder die Behandlung schnell verändert, warnte Heinz. „Man sollte sich davor hüten, falsche Erwartungen zu schüren, wie es leider teilweise von der Politik, aber auch von den Krankenkassen derzeit getan wird.“

Die sogenannte „ePA für alle“ startet am 15. Januar in Franken, Hamburg und Teilen Nordrhein-Westfalens. Einen Monat später soll sie bundesweit ausgerollt werden. Für alle gesetzlich Versicherten wird dann eine elektro­nische Patientenakte eingerichtet, sofern sie nicht widersprechen.

Zunächst werde vor allem eine Liste der verordneten Arzneien in die ePA eingestellt, erklärte Heinz. Ein Medika­tionsplan werde erst später folgen. Patienten dürften auch nicht erwarten, dass Einträge, die Arztpraxen vorneh­men, sofort abrufbar sein werden, so Heinz.

Es könne vorkommen, dass Diagnosen oder Informationen über Behandlungen erst mit mehreren Wochen Verzö­ge­rung gespeichert werden. Grund seien unter anderem abrechnungstechnische Vorgaben.

An Patientinnen und Patienten appellierte Heinz, nur in Ausnahmefällen von ihrem Recht Gebrauch zu machen, einzelne Informationen zu sperren. Die ePA könne in der Patientenversorgung sinnvoll sein, sagte Heinz. Voraussetzung sei aber, dass sie korrekt geführt werde.

Die grundsätzlichen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik, vor allem im zu Ende gehenden Jahr, sind aus Sicht des KVB-Vorstands „mehr als ernüchternd“. Dabei brauche es – unter anderem bei den Themen Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung im ärztlichen und psychotherapeutischen Bereich, wirtschaftliche Rahmenbedin­gungen und Digitalisierung – dringend rasches Handeln.

So sei beispielsweise die angekündigte „Entbudgetierung der Hausärzte und in der Folge auch der Fachärzte“ unerlässlich. Die Praxen stünden unter massiven wirtschaftlichen Druck.

dpa/EB

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