Ärzteschaft

KV Berlin unzufrieden mit neuem CDU-SPD-Koali­tionsvertrag der Stadt

  • Dienstag, 2. Mai 2023

Berlin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hat die neue Landesregierung aufgefordert, die Probleme der medizinischen Versorgung in Berlin anzugehen.

Die KV nennt in diesem Zusammenhang den Fachkräftemangel, eine nicht auskömmliche Finanzierung der Praxen, sinkendes Interesse an der Niederlassung, eine immer älter werdende Bevölkerung, schnell wachsende Bezirke an den Rändern Berlins, mit deren Entwicklung die ambulante Versorgung nicht mehr Schritt halten könne, und eine fehlende Patientensteuerung.

„Vor dem Hintergrund dieser Mammutaufgabe stimmt es uns zunächst wenig optimistisch, dass der Koalitionsvertrag von CDU und SPD für diese so wichtigen Themen echte Lösungsansätze vermissen lässt, dafür aber der ambulanten Versorgung noch mehr Aufgaben aufgebürdet werden sollen“, erklärte der Vorstand der KV Berlin. Der Koalitionsvertrag enthalte „ein buntes Maßnahmen-Potpourri mit vielen Versprechungen“, es fehle aber eine realistische Analyse der dringenden Herausforderungen.

Die im Koalitionspapier genannten KV-Praxen könnten die aktuellen Probleme zwar abmildern, aber 135 derzeit offene Hausarztsitze allein in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick seien mit den KV-Eigeneinrichtungen allein nicht zu kompensieren, so die KV.

Das bisherige „Rundum-Wohlfühlprogramm“ für alle Patienten mit freiem Zugang zu allen medizinischen Angeboten ist laut der KV unter den gegebenen Umständen nicht mehr aufrecht zu erhalten.

„Die Politik wünscht sich immer eine bestmögliche Gesundheitsversorgung, wohnortnah, 24 Stunden, sieben Tage die Woche, und suggeriert dem Bürger, dass dies auch möglich ist. Dieses Wunschdenken ist aus unserer Sicht realitätsfremd“, hieß es aus der KV.

Die Ärzteorganisation betont, um die Gesundheitsversorgung in Berlin zukunftsfähig aufzustellen, seien unliebsame Fragestellungen unausweichlich.

„Hier muss die Politik viel stärker die Expertise der ambulanten Versorgung nutzen. Hierfür bieten wir der neuen Gesundheitssenatorin unsere ausdrückliche Unterstützung und Gesprächsbereitschaft an“, so der KV-Vorstand.

hil

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