KV Berlin will neue Niederlassungsmöglichkeiten für Kinderärzte ausweisen

Berlin – Die Entbudgetierung in der Pädiatrie schafft Möglichkeiten für neue Niederlassungen in Berlin. Darauf hat heute die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KV Berlin) hingewiesen.
„Seitdem alle Untersuchungen und Behandlungen in voller Höhe vergütet werden, haben wir uns dazu entschlossen, den Bedarfsplan zu ändern, um Versorgungslücken zu schließen“, sagte Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin.
Dies sei vorher nicht möglich gewesen. „Mit der Entbudgetierung können wir endlich das tun, was wir schon immer wollten: Mehr Niederlassungsmöglichkeiten schaffen, um mehr Patienten versorgen zu können“, so Ruppert.
Geplant sind künftig vier Planungsbereiche in Berlin: Lichtenberg/Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Spandau/Reinickendorf und ein weiterer Bereich, in dem sich die Versorgung noch auf einem guten Niveau befindet.
Durch den veränderten Bedarfsplan werden in drei Planungsbereichen insgesamt 21,5 zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten geschaffen – acht in Lichtenberg/Marzahn-Hellersdorf, 8,5 in Spandau/Reinickendorf sowie fünf in Treptow-Köpenick.
„Die Situation in der pädiatrischen Versorgung hat sich in den vergangenen Jahren vor allem in den Ostbezirken, aber mittlerweile auch in Spandau und Reinickendorf verschlechtert“, sagte Ruppert. Hauptgrund dafür sei eine stark steigende Bevölkerungszahl, auch bei den Kindern und Jugendlichen.
Dadurch hätten sich die Versorgungsgrade stark nach unten entwickelt: Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg kommen laut der KV im Augenblick auf einen Versorgungsgrad von 93,8 beziehungsweise 96,3 Prozent, Spandau und Reinickendorf auf 89,7 beziehungsweise 93,8 Prozent und Treptow-Köpenick auf 89,1 Prozent.
Mittlerweile versorge eine Praxis in den genannten Bezirken im Durchschnitt mehr als 2.000 Patienten. „Das haut einfach nicht mehr hin“, so der KV-Vorsitzende.
Die KV Berlin plant, die neuen Niederlassungsmöglichkeiten Anfang 2024 auszuschreiben. Die Berliner Krankenkassen haben laut KV in einer ersten Abstimmungsrunde dem neuen Bedarfsplan in der pädiatrischen Versorgung grundsätzlich zugestimmt.
Sobald die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, das Gemeinsame Landesgremium und die Patientenorganisation ihre Stellungnahmen abgegeben haben, wird final der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Berlin über den angepassten Bedarfsplan entscheiden.
Ruppert warnte davor, dass es in den kommenden Jahren auch in anderen Fachbereichen Engpässe geben werde. „Deshalb kann die Devise nur lauten, alle Fachgruppen zu entbudgetieren, um die Niederlassung wieder attraktiver zu machen“, forderte er.
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