KV Brandenburg: Politik und Kassen müssen Ärzten finanziell den Rücken freihalten

Potsdam – Damit die ambulant tätigen Ärzte die Pandemie weiter erfolgreich bewältigen können, benötigen sie zielgerichtete Unterstützung und finanzielle Zusagen. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) heute angemahnt.
„19 von 20 COVID-19-Patienten werden im ambulanten Bereich behandelt. Hier leisten vor allem Haus- und Kinderärzte sowie HNO- und Lungenärzte derzeit Enormes“, sagte KVBB-Vorstandschef Peter Noack. Viele andere Facharzttermine würden hingegen von den Patienten abgesagt, obwohl die Furcht vor einer Ansteckung in einer Praxis unbegründet sei.
Für diese Praxen habe es einen Schutzschirm gegeben, der aber zum Ende des Jahres auslaufe. „Diese Regelung muss unbedingt fortgeführt werden, denn die Pandemie ist noch lange nicht vorbei“, so Noack. Viele Kollegen hätten weiterhin „massive Einbußen“.
Noack stellte auch klar, dass die Versorgung der Praxen mit persönlicher Schutzausrüstung in der Krise zentral sei. Dies sei während der ersten Coronawelle im Frühjahr ein großes Problem gewesen.
Zwar habe sich die Versorgungslage mittlerweile entspannt. Die Kosten für Schutzmasken, Handschuhe und Co. lägen aber dennoch deutlich über den Preisen vor Beginn der Pandemie. Die Preise für sonstigen Praxisbedarf seien pandemiebedingt gestiegen und erweiterte Hygienemaßnahmen belasten die Praxen.
Diese Mehrkosten müssten von den Krankenkassen getragen werden und dürften nicht die Arztpraxen belasten. „Wir Ärzte kümmern uns um unsere Patienten. Dafür müssen Politik und Krankenkassen uns finanziell den Rücken freihalten“, so der KBVV-Vorsitzende.
Aus Nordrhein kam heute ein Signal für ein leichtes Durchatmen. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Frank Bergmann, sagte der Rheinischen Post, durch die Krise seien bisher weniger Arztpraxen in Not geraten als befürchtet.
Rund ein Drittel der gut 14.500 Praxen im Zuständigkeitsbereich Nordrhein hätten Mittel aus dem Schutzschirm beantragt. „Oft waren es aber nur wenige Tausend Euro.“ Einige Praxen hätten vorübergehend aus Quarantänegründen schließen müssen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: