KV Hessen fordert bessere Patientensteuerung
Frankfurt – Eine stringentere Patientensteuerung in Deutschland hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen gefordert. „Während es die Politik konsequent unterlässt, sinnvolle, gegebenenfalls auch mit Sanktionen versehene Steuerungselemente zu schaffen, suggeriert sie den Versicherten gleichzeitig, sie könnten jede Art von Versorgung jedweder Versorgungsebene in bequemst erreichbarer Nähe in Anspruch nehmen“, kritisierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV, Günter Haas.
Die Folge sei, dass Patienten die Notfallambulanzen der Kliniken auch mit Bagatellerkrankungen aufsuchten. „Wenn man sich auf die Suche nach den Ursachen für die hohen Kosten im Gesundheitswesen macht, dann ist die fehlende Steuerung des Patienten einer der wichtigsten Faktoren“, betonte der KV-Vize.
Haas kritisierte, dass viele der als Notfall von Kliniken abgerechneten Leistungen im Jahr 2015 zu Zeiten angefallen seien, in denen die Praxen normal geöffnet hatten. „Streng genommen dürften die Kliniken diese Patienten gar nicht behandeln, sondern müssten die Patienten an die Praxen der niedergelassenen Ärzte verweisen“, sagte er.
Der KV-Vize wies daraufhin, dass die KV durch die Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes beste Voraussetzungen dafür geschaffen habe, Patienten auch außerhalb der Sprechzeiten in den Praxen zu versorgen. „Wir haben 54 von 58 Bereitschaftsdienstzentralen des allgemeinen ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Hessen an Krankenhäusern angesiedelt“, betonte Haas. Die KV biete den Kliniken einen konstruktiven Dialog dazu an, wie die Patientensteuerung mit Hilfe dieser Portalpraxen besser gelingen könne.
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