KV Niedersachsen fördert SARS-CoV-2-Testabstriche und Abstrichsprechstunden

Hannover – Einem Plan, mit dem die niedergelassenen Ärzte die in der Herbstsaison zu erwartende Infektwelle mit der Testung und Behandlung von Coronapatienten bewältigen können, hat die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) zugestimmt. Im Mittelpunkt des Konzeptes steht ein Fördersystem zur Stärkung der Versorgung symptomatischer Patienten.
„Die Erkältungssaison hat begonnen und wird die bereits jetzt steigenden Infektionszahlen weiter in die Höhe treiben“, betonte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch heute. Die Pandemiesituation werde nur beherrschbar sein, wenn möglichst alle niedergelassenen Ärzte sich dieser Aufgabe stellten und die Versorgung von potenziell infizierten Patienten übernähmen.
Die flächendeckende Versorgung durch die rund 14.700 Mitglieder der KVN sei die Stärke des ambulanten Versorgungsbereiches. „Auf diese Stärke wollen wir im Herbst und Winter weiter bauen“, so Barjenbruch. Deshalb werde man das Engagement der Ärzte gezielt fördern.
Für das vierte Quartal 2020 will die KVN ein Fördersystem zur Stärkung der Versorgung symptomatischer Patienten einführen: Für jeden Abstrich bei Patienten mit einem begründeten klinischen Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 sowie bei Nutzern der Corona-Warn-App mit Hinweis „erhöhtes Risiko“ erhalten Ärzte zusätzlich einen Zuschlag von zehn Euro.
Da einige Praxen in Niedersachsen aus gesundheitlichen oder räumlichen Gründen nicht in der Lage seien, Abstriche in ihren eigenen Praxen durchzuführen, soll auch hier Unterstützung angeboten werden.
Ab sofort können sich Praxen freiwillig für spezielle Abstrichsprechstunden melden. Diese sind laut KVN mit den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) genannten „Fieberambulanzen“ vergleichbar und erhalten ebenfalls eine Förderung durch die KVN.
Um den angenommen Bedarf von einer Praxis pro 50.000 Einwohnern abzudecken, benötige man rund 210 Praxen in allen Regionen Niedersachsens, die sich bereit erklärten, spezielle Abstrichsprechstunden für von Kollegen zugewiesene Patienten anzubieten, sagte Barjenbruch.
„Die weitere Behandlung der Patienten aus den Abstrichsprechstunden – unabhängig vom Testergebnis – verbleibt grundsätzlich beim zuweisenden Arzt“, erklärte der KVN-Chef.
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