Ärzteschaft

KV Thüringen legt Pläne für Ausbau von Coronaimpfportal vorerst auf Eis

  • Freitag, 6. Januar 2023
/ Lucky7Trader, stock.adobe.com
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Weimar – Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) hat Pläne auf Eis gelegt, die zentrale Internetseite für Coronaimpfungen auch zur Onlineterminvergabe bei anderen Schutzimpfungen zu nutzen. Für die Grippe­schutzimpfung sei dies zwar technisch vorbereitet worden, sagte KV-Pandemiestabsleiter Jörg Mertz. „Wir verfolgen das aber erstmal nicht weiter.“ Der Bedarf dafür sei nicht da.

Die KV hatte für den Fall, dass in Arztpraxen überschüssiger Grippe-Impfstoff anfällt, die Weitervermittlung von Impfterminen über die Seite www.impfen-thueringen.de erwogen. Für ein kleinteiliges Bundesland sei dies aber augenscheinlich nicht praktikabel, so Mertz.

Die Onlineterminvergabe war in erster Linie für die zentralen Impfstellen im Freistaat eingerichtet worden, die Anfang 2021 schrittweise in Betrieb gingen. Später wurde sie auf Arztpraxen erweitert. Inzwischen sind die Impfstellen in Thüringen geschlossen, die Coronaimpfung liegt jetzt in den Händen niedergelassener Ärzte.

Sie haben weiterhin die Möglichkeiten, Termine über das Portal anzubieten. Landesweit sind derzeit noch mehr als 5.000 Termine in Praxen verfügbar.

Die Praxen machen nach KV-Einschätzung regional sehr unterschiedlich von der zentralen Terminvergabe Ge­brauch. Am ehesten sei das aktuell noch in größeren Städten wie Erfurt oder Jena der Fall, aber auch nur ver­einzelt. Viele niedergelassene Ärzte organisierten ihre Impftermine lieber selbst und stellten sie nicht auf dem Portal ein.

Das hängt nach Mertz' Einschätzung auch damit zusammen, dass sie nicht riskieren wollen, Impfstoff verfallen zu lassen. So reichten die gelieferten Fläschchen etwa beim Impfstoff des Herstellers Biontech je für zehn Spritzen, sagte er. „Dafür müssen die Praxen erstmal die Leute zusammenkriegen, das ist schwer.“ Bereits in der Anfangsphase der Coronaimpfkampagne habe es diese Probleme gegeben.

Nach einer Übersicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden bundesweit in der ersten Januarwoche nur noch wenige Tausend Coronaimpfungen pro Tag verabreicht. Im Oktober und November waren es täglich teilweise bis zu rund 145.000.

dpa

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