Laborärzte warnen vor Stillstand im Infektionsschutz

Berlin – Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) hat vor einem Entscheidungsstau bei der weiteren Coronatest- und -impfstrategie während der Regierungsbildung gewarnt. „Auch unter einer geschäftsführenden Bundesregierung darf es keinen Stillstand im Infektionsschutz geben. Alle denkbaren neuen Regierungspartner müssen sich gemeinsam auf den Pandemiekurs für die nächsten Monate verständigen“, sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski.
Entscheidend sei, die Akzeptanz für Impfungen gegen das Coronavirus zu stärken und unzuverlässige Schnelltests zurückzudrängen. „Wir müssen verhindern, dass sich unter dem Radar der Gesundheitsbehörden neue, unbeherrschbare Infektionsherde bilden“, betonte er.
Wichtig sei auch, die digitale Anbindung der Gesundheitsämter weiter zu verbessern und die Corona-Warn-App weiterzuentwickeln. Er rät der Politik, in strittigen Fragen die Expertise parteiunabhängiger ärztlicher Institutionen wie der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu nutzen.
Die Zahl der positiven SARS-CoV-2-PCR-Tests ist unterdessen weiter gesunken – von 67.551 in der 37. Kalenderwoche auf 56.894 in der 38. Woche des Jahres (vom 20. bis 26. September) – ein Rückgang um 16 Prozent. Das zeigt eine Datenanalyse des Verbandes „Akkreditierte Labore in der Medizin – ALM“, an der bundesweit 179 Labore teilgenommen haben.
Die Zahl der durchgeführten Tests sank im gleichen Zeitraum um zwei Prozent auf 843.545 SARS-CoV-2-PCR-Tests. Damit ging die Positivrate von 7,9 Prozent auf 6,7 Prozent zurück. Trotzdem warnt der ALM davor, Coronamaßnahmen zu vernachlässigen. Mit dem offiziellen Herbstbeginn würden viele Veranstaltungen, Treffen oder Zusammenkünfte wieder in die Innenräume verlagert.
Das Infektionsgeschehen könne sich so rasch wieder in die Gegenrichtung entwickeln. „Es ist daher wichtig, gerade wenn man sich in Innenräumen aufhält, weiterhin auf die bekannten und bewährten Coronaregeln zu achten“, sagte der ALM-Vorsitzende Michael Müller.
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