Länder wollen Verbot angeblicher Therapien gegen Homosexualität

Berlin – Die Bundesländer wollen, dass umstrittene Behandlungen zur angeblichen Heilung von Homosexualität verboten werden. Homosexualität sei keine Krankheit und deshalb auch nicht behandlungsbedürftig, sagte der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) heute im Bundesrat.
„Leider gibt es immer noch zu viele Menschen, die meinen, Homosexuelle könnten durch wirre Behandlungsmaßnahmen zu Heterosexuellen gemacht werden.“ In Extremfällen berichteten Betroffene sogar von Exorzismus. Die sogenannten Konversionstherapien könnten schwerwiegende psychische Erkrankungen zur Folge haben.
Die Länderkammer forderte den Bundestag auf, ein Verbot dieser angeblichen Therapien einschließlich strafrechtlicher Sanktionen zu prüfen. Weiter soll die Bundesregierung prüfen, ob Betroffenen Schadenersatz zusteht.
Bundesesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bereits ein Verbot der umstrittenen Behandlungen angekündigt. Er hatte im April eine Fachkommission zum Thema eingesetzt. Die Experten sollen bis zum Herbst Vorschläge für ein wirksames Verbot der Konversionstherapien für Homosexuelle vorlegen.
Konversions- oder Reparationstherapien zielen darauf ab, schwule und lesbische Menschen von ihrer sexuellen Orientierung zu „heilen“. In der Fachwelt werden sie abgelehnt, der Weltärztebund nennt sie eine „ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und Menschenrechte“.
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